Von der namenlosen Menge

über Klasse, Wut & Einsamkeit

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ISBN 978-3-7099-8231-0
176 Seiten, gebunden
Erscheinungsdatum: 14.05.2024
Artikelnummer: 8231
Auch als Ebook erhältlich

Die Vermessung sozialer Wahrscheinlichkeiten

Das Archiv meiner sozialen Wut
Geschichten von der unteren Klasse, Literatur über soziale Herkunft – meist sind das Erzählungen von Aufbruch und Aufstieg. Olivier Davids Essays kreisen um diejenigen, die unten geblieben sind. Die, mit den schmerzenden Körpern, die Nachtarbeitenden, die Vergessenen – und um ihn selbst. Wie fühlt es sich an, mit dem eigenen Körper und der eigenen Gesundheit den Wohlstand höherer Klassen zu bezahlen? Was bedeutet es, unten zu bleiben, damit die oberen ihren Status, ihre Macht, ihre Privilegien behalten können? Wie selbstbestimmt kann die Entscheidung, allein zu bleiben sein, wenn soziale Beziehungen durch Vereinzelung, Geldmangel und eingeschränkte Teilhabe unter Druck stehen? Wie soll Geschichte weitergegeben werden, wenn es kein kollektives Gedächtnis armer Menschen gibt?


„Es geht hier nicht um die Kulturalisierung von Armut, nach dem Motto: So sind sie, die Armen. Es geht um das Aufzeigen von Lebensrealitäten als Kausalketten.“
Olivier David beschäftigt sich anhand von Beobachtungen und Erfahrungen mit dem Einfluss von Klasse auf sein Leben – und die Leben derer, die er seine Leute nennt. In sprachgewaltigen, intimen, wütenden und dabei einfühlsamen Essays schreibt er über innere Migration, vom Fremdsein und einer blauen Angst. Und er ringt zugleich um eine Erzählweise, die den Geschichten von unten gerecht wird. „Von der namenlosen Menge“ ist ein Versuch, sich selbst in die Welt einzuschreiben, denn: „Für gewöhnlich liest unsereins nicht vor Publikum aus Büchern, unsereins trägt Sicherheitsschuhe beim Arbeiten, hat Kopfhörer auf den Ohren gegen den Lärm, hat Schmerzen irgendwo, lehnt, wo er kann, gähnt, so oft es geht …“


 

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Pressestimmen

„Olivier David kennt Armut. Er kennt ihren Gang, ihre Lügen, ihre Wahrheiten, ihre Angehörigen, ihre Erbstücke. Er kennt ihre schlechten Angewohnheiten, den Dreck in ihrer Blutbahn, die Metastasen in ihrem Körper. Er weiß, wann sie aufsteht, wann sie ins Bett geht und was sie träumt. Um so zu schreiben, wie Olivier David schreibt, muss man Dreck gefressen haben. Anders erlangt man die Würde nicht, mit der er schreibt.“
Behzad Karim Khani

„Olivier David hat ein wahrhaft politisches Buch geschrieben: voller Zweifel, um zugleich mit großer Bestimmtheit eine Wirklichkeit zu ordnen, die uns Orientierung bietet.“ Şeyda Kurt

„Wer glaubt, dass die autosoziobiografischen Klassengeschichten nun allmählich auserzählt sind, hat Olivier David noch nicht gelesen. Mit großer Intensität ergründet er den Klassenkörper der Gesellschaft, das eigene Selbst, und die leibhaftigen Klassenkörper seiner Familie.“
Oliver Nachtwey

„Davids zorniges Buch reiht sich in das autofiktionale Schreiben ein, das heute mit Namen wie Annie Ernaux, Didier Eribon oder Edouard Louis verbunden ist (…) Bei David ist das alles härter, noch näher dran, damit auch ohne Sentimentalitäten und weniger Ich-Umkreisung. Über sich selbst sagt er ganz ungeschützt: „Ich trage eine Wut in mir.“ Die ist bei ihm mit einer guten Portion an Selbstreflexion verbunden.“
Falter, Robert Misik

„Anklagend und berührend öffnet David den Blick für jene, die man oft nicht sieht – und dafür, dass mangels sozialer Durchlässigkeit und realer Aufstiegsmöglichkeiten immer noch reichlich Klassenkasten bestehen.“
Buchkultur, Andreas Kremla

„Seine große Kunst ist es, Mitgefühl zu wecken, komplexe Zusammenhänge zu entzerren und dabei nicht nur zu diagnostizieren, was in seinem und vielen anderen Leben schief gelaufen ist – sondern was uns daran hindert, diese Umstände zu ändern. Und wenn das offenbart ist, wirkt Veränderung plötzlich nicht mehr nur notwendig, sondern möglich.”
Kulturnews, Jonah Lara