
Mumie, Museum … Mord? Die neue Krimödie von Tatjana Kruse
Was eigentlich eine feierliche Eröffnung von Polly Obermosers erster kuratierter Ausstellung von Artefakten aus dem Alten Ägypten sein sollte, fühlt sich auf einmal an wie ein Escape Game im Museum: Plötzlich kommt ein Museumsmitarbeiter nach dem anderen spektakulär zu Tode, und nach einem Hackerangriff geht das Museum in den Lockdown-Modus. Polly muss also selbst Nachforschungen anstellen – ausgerechnet mit Daphne Gamser, der Tochter der Museumseignerin, die auch noch daran glaubt, dass eine blutrünstige Mumie im Museum ihr Unwesen treibt. Aber das kann rational gesehen doch gar nicht sein … oder?
In diesem Beitrag kannst du einen ersten Blick in das neue Buch „Mumien morden mittwochs nie“ werfen. Außerdem stellt dir Autorin Tatjana Kruse, die Queen of Krimödie, einige ausgewählte Protagonist*innen vor. Inklusive Traum-Casting für den nächsten Hollywood-Blockbuster. Garantiert spoilerfrei!
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Sein keuchendes Erscheinen löste die ominöse Stille auf, die Pelzer verströmte. Das – und das Gelächter aus der Lobby, wo die angeheiterte Journaille ihre alkoholinduzierte gute Laune zelebrierte, indem ebenso lautstark wie zweideutig mit den Serviermädels geflirtet wurde.
Pelzer berührte das nicht weiter. „Das Böse ist hier mitten unter uns!“, erklärte er final, wenigstens etwas leiser, und formte mit beiden Händen einen Halbkreis des Schreckens in der Luft. Brack schürzte die Lippen.
„Was genau wollen Sie damit sagen?“
„Die alten Ägypter wussten um Kräfte, die uns Heutigen verborgen sind“, erläuterte Pelzer mit einer Nüchternheit, die seiner Aussage tatsächlich eine gewisse Autorität verlieh. „Wir pflegen unsere Eichensärge mit Lack zu beizen, damals umhüllte man die Sarkophage und alle Grabbeigaben mit einer für uns unsichtbaren Powerschicht. Der Sarkophag hier im Museum ist durch und durch getränkt von einer … lassen Sie es mich Frequenz nennen, die keinen, der die Totenruhe stört, unberührt lässt. Die Mumie muss nicht selbst Hand anlegen, um ihren letzten, innigsten Wunsch durchzusetzen“, erklärte Pelzer und zitierte: „Noli perturbare circulos meos.“
Störe meine Kreise nicht. Das waren angeblich die letzten Worte von Archimedes gewesen, wie Polly wusste, also eine völlig andere historische Epoche und zudem in Griechenland, nicht in Ägypten. Aber Pelzer dachte offenbar: He, was soll’s, Hauptsache, es klingt gut.
Sie atmete genervt aus. Wenn sie für jedes genervte Ausatmen an diesem Morgen zehn Euro bekommen hätte, könnte sie sich jetzt schon eine Flasche ihres Lieblings-Champagners gönnen. Taittinger forever!
„Die Totenruhe wurde gestört. Alle, die in Kontakt mit diesen Grabbeigaben kamen, sind nun in akuter Gefahr. Jedem einzelnen Artefakt wohnt diese Frequenz inne, die dazu führen wird, dass schlimme Dinge geschehen.“ Pelzers Augen hinter der Hornbrille schauten hypnotisch. „Wie ein Virus, über Jahrtausende eingelagert, springt die Frequenz auf uns über. Wer die Artefakte berührt hat, ist gezeichnet vom Fluch des Toten.“
Der Toten, wollte Polly sagen, weil es sich einigen Inschriften zufolge um die Grabbeigaben einer Frau handelte, aber Daphne war schneller.
„Das sind doch meine Worte“, erklärte sie pathetisch und verschränkte die Arme. „Die Mumie war’s!“
„Wie oft muss ich noch sagen, dass es hier keine Mumie gibt?! Der Sarkophag war leer!“ Polly brüllte es fast.
Daphne ließ sich davon nicht erschüttern. Wenn sie jedes Mal zurückzucken würde, nur weil sie jemand aufgrund ihrer personifizierten Ahnungslosigkeit anschrie, käme sie aus dem Zucken auch gar nicht mehr heraus. Stattdessen entschied sie sich dafür, ihre Aussage zu modifizieren. Sie ließ ihren Blick über alle Anwesenden schweifen und bühnenflüsterte kassandrisch: „Es war der Geist der Mumie, der in jemanden von uns gefahren ist. Und er wird weiter morden!“
Tatjana Kruse, geboren 1960 in Schwäbisch Hall, schreibt seit 1996 Krimi-Kurzgeschichten und seit 2000 Kriminalromane. Sie gehört zu den beliebtesten Krimiautorinnen im deutschsprachigen Raum. Zahlreiche Veröffentlichungen, die auch in Fremdsprachen übersetzt wurden sowie mehrfache Auszeichnungen erhalten haben.
Polly Obermoser, frisch gebackene Ägyptologin und freie Kuratorin, hat es geschafft: Gleich in ihrer ersten Ausstellung kann sie einen Sensationsfund aus der siebten Dynastie präsentieren. Alles könnte so wunderbar sein!
Das ist Dr. Apollonia Obermoser!
Herausragendste Leistung des letzten Jahres:
Sie hat promoviert und ist jetzt Doktorin der Ägyptologie.
Ihr Beruf:
Freie Kuratorin
Wie sie von ihren Freund*innen genannt wird:
Polly
Wie ihre vier Brüder sie nennen:
Töröö! (In Anspielung auf ihr Hüftgold, das angeblich an einen Elefanten erinnert – wenn auch an einen süßen. Dabei sind die vier Metzgersöhne in vierter Generation selbst gebaut wie Schränke.)
Ihr Styling-Prinzip:
Sie trägt ausschließlich selbstgeschneiderte Kleidung im Stil der 1950er Jahre – privat gern getupfte Kleider mit Petticoat, im Job meist etwas Klassisch-Strenges im Stil von Christian Dior.
Ihr Liebesleben:
Eigentlich verlobt mit Timothee de Monbataille – Betonung auf eigentlich.
Was sie besonders gern mag:
Schaumbäder. Schweizer Schokolade in Form von Pyramiden. Alles, was mit dem Alten Ägypten zu tun hat.
Was sie hasst:
Unordnung. Unpünktlichkeit. Untreue. Im Grunde alles, was mit Un- beginnt …
Fun Fact:
Sie kann mit den Ohren wackeln, und wenn sie das tut, tanzen ihre Augenbrauen den Mambo.
Lebensmotto:
Just do it. (Gerade, wenn man vor etwas Angst hat, muss man es tun – dann kriegt es die Angst mit der Angst zu tun und verschwindet.)
Ihr markantestes Zitat:
„Der Drache ist nicht der Feind der Frau. Schwerter schwingende Ritter, die uns den Schoß-Drachen rauben wollen, sind es.”
Welche Schauspielerin sollte sie im Falle einer Hollywood-Verfilmung spielen:
Emily Blunt.
Aber es kommt ja immer anders, als man plant. Aus Pollys seriöser Ausstellung macht Museumsdirektor Pucci ein nachgerade abgeschmacktes Medienspektakel.
Hier klicken, um alles über Museumsdirektor Heribald Pucci zu erfahren!
Herausragendste Leistung des letzten Jahres:
Konnte seinem Job als Museumsdirektor nachgehen, ohne dass jemand herausgefunden hätte, dass seine Qualifikationen gefälscht sind.
Sein Styling-Prinzip:
Eleganz in höchster Perfektion. Stets picobello gepflegt und wie aus dem Ei gepellt. Ein echter Dandy.
Was er liebt:
Mit den Reichen und Schönen und Mächtigen dieser Welt auf du und du zu sein.
Was er hasst:
Krethi und Plethi. Echte Arbeit. Allzu neugierige Menschen.
Was er gut kann:
Jedes Ereignis medienwirksam ausschlachten.
Fun Fact:
Ist fünf Mal geschieden und glaubt dennoch an die Liebe.
Sein markantestes Zitat:
„Es hätte schlimmer sein können. Der Scheinwerfer hätte auch einen Journalisten erschlagen können.“
Welcher Schauspieler ihn im Falle einer Hollywood-Verfilmung spielen sollte:
Colin Firth.
Zu Pollys Konsternation wohnt der Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung nicht die Museumsbesitzerin bei, Milliardärin Gamser, sondern deren Tochter Daphne. Eine Fleisch gewordene Barbie ohne eine einzige Hirnzelle, wie Polly findet.
Hier findest du alles zu Daphne Gamser!
Herausragendste Leistung des letzten Jahres:
Hat als angesagtes It-Girl die 1-Million-Follwer*innen-Grenze geknackt
Wie sie von ihren Freund*innen genannt wird:
Duffy
Wie ihre Familie sie nennt:
Ihre Familie besteht allein aus ihrer milliardenschweren Mutter, und die nennt sie Daphne.
Ihr Styling-Prinzip:
Ich folge keinen Trends, ich sette sie!
Ihr Liebesleben:
Sie kann alle haben und nutzt das auch lustvoll aus. Daphne liebt das Leben und die Liebe – und überhaupt alles.
Was sie besonders gern mag:
Champagner. Champagner bei Sonnenuntergang. Champagner im Privatjet ihrer Mutter. Und Polo spielen.
Was sie hasst:
Vorgefasste Meinungen. Und dass alle sie für ein dummes Blondchen halten. Ja, Ästhetik ist ihr wichtig, aber sie hat mehr zu bieten als nur eine geile Optik und das Geld ihrer Mutter.
Fun Fact:
Sie kann in 14cm High Heels schneller rennen als viele andere in High-Tech-Marathonschuhen.
Lebensmotto:
Just do it! (In einer völlig anderen Interpretation als der von Polly, nämlich so: Immer das tun, worauf man Lust hat – ganz egal, ob es verboten oder gefährlich ist.)
Ihr markantestes Zitate:
„Die Mumie war’s!”
Welche Schauspielerin sollte sie im Falle einer Hollywood-Verfilmung spielen:
Margot Robbie.
Polly sieht in der Milliardärinnentochter auch deshalb nichts weiter als ein hirnloses Nepo-Baby, weil Daphne schamlos mit ihrem Verlobten flirtet, dem französischen Adligen Timothee, in dessen Schlosskeller die sensationellen ägyptischen Artefakte gefunden wurden, seinerzeit während der napoleonischen Feldzüge nach Frankreich gebracht von seinem Urururgroßvater.
Hier kannst du Timothee de Monbataille kennenlernen!
Herausragendste Leistung des letzten Jahres:
Hat seiner alt-adligen Familie in den letzten zwölf Monaten ausnahmsweise mal keine Schande bereitet, was ihm niemand zugetraut hatte.
Was seine Freund*innen zu ihm sagen:
Du bist ja verrückt! (in bewunderndem Tonfall)
Was seine Familie zu ihm sagt:
Mon Dieu, qu’as tu fait maintenant? („Was hast du jetzt wieder angestellt? – in genervtem Tonfall.)
Sein Styling-Prinzip:
Lässig und nonchalant. Das Hemd immer etwas weiter aufgeknöpft, als es eigentlich nötig wäre.
Was er liebt:
Das gute Leben. (Gut im Sinne von Luxus.)
Was er unbedingt will:
Für mehr als nur seinen alt-ehrwürdigen Familiennamen bekannt zu sein. Mit etwas, das er getan hat, in die Geschichte einzugehen.
Was er am besten kann:
Küssen. Zweideutig zwinkern. Immer zuerst an sich selbst denken, aber das so charmant, dass man ihm nicht wirklich böse sein kann.
Was er nicht kann:
Treu sein.
Fun Fact:
Er ist ein begnadet guter Stocherkahn-Lenker.
Sein markantestes Zitat:
„Oh la la!“
Welcher Schauspieler ihn im Falle einer Hollywood-Verfilmung spielen sollte:
Timothée Chalamet.
Während der Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung löst sich ein Scheinwerfer von der Deckenbefestigung und erschlägt einen Mitarbeiter. Wie immer bei Arbeitsunfällen mit Todesfolge wird die Polizei verständigt. Sie erscheint unter anderem in Person von Hauptkommissar Brack.
Alles zum Hauptkommissar Jürgen Brack!
Der Mann in sechs Wörtern auf den Punkt gebracht:
Klein, knautschig, klüger als man meint.
Herausragendste Leistung des letzten Jahres:
Er hat seinen Kriminalassistenten Gall ertragen, ohne ihn zu erschlagen. Wer Gall kennt, weiß, was für eine Leistung das darstellt.
Wie er von aller Welt genannt wird:
Herr Hauptkommissar.
Wie seine Frau ihn nennt:
Schatzibär. (Wahlweise: Schnuckiputz. Aber Achtung: Seine Frau kommt im Buch nicht vor.)
Sein Styling-Prinzip:
Knitter-Trenchcoat. Wie Fernsehkommissar Columbo. Beruflich wie im Privatleben. Er lebt seinen Job.
Was er liebt:
Eine zügige Aufklärung seiner Fälle. Opern. Pizza.
Was er hasst:
Zeug*innen, die ihm das Leben schwermachen. Krabbeltiere. Nüsse im Salat.
Fun Fact:
Er bügelt seine Kleidung selbst. Nur den Trenchcoat nicht. Nie.
Sein markantestes Zitat:
„Brack. Jürgen Brack. Und Sie sind …?“
Welcher Schauspieler ihn im Falle einer Hollywood-Verfilmung spielen sollte:
Javier Bardem.
Hauptkommissar Brack geht anfangs von einem Unfall aus. Shit happens. Doch kaum hat er das Museum verlassen, beginnt die eigentliche Katastrophe. Erst wird auf unerklärliche Weise der Lockdown-Alarm ausgelöst – von da an kann niemand mehr das Gebäude verlassen. Dann kommen unseligerweise Schlag auf Schlag noch mehr Menschen zu Tode. Daphne mutmaßt, dass die Mumie von Pharao Teti umgeht. Polly trifft in den dunklen Gängen auf den gutaussehenden Schauspieler, der den Pharao im Werbefilm für die Ausstellung dargestellt hat.
Niko Karsoff findest du hier.
Sein Beruf:
Derzeit noch Kunst-Student. Nebenbei verdient er sich als Statist ein Zubrot.
Herausragendste Leistung des letzten Jahres:
Bei seinen illegalen Kunst-Aktionen nicht erwischt worden zu sein. (Spoiler: Diese Erfolgssträhne hat jetzt ein Ende.)
Sein Styling-Prinzip:
Anziehen, was gerade so herumliegt und (noch) nicht müffelt.
Was er liebt:
Workouts im Kraftstudio – die machen den Kopf frei. Architektur. Kunst.
Was er hasst:
Gesellschaftliche Missstände.
Fun Fact:
Als Schauspieler ist er ein Naturtalent.
Sein markantestes Zitat im Buch:
„Kunst ist kein Verbrechen!“
Welcher Schauspieler ihn im Falle einer Hollywood-Verfilmung spielen sollte:
Aldis Hodge.
Während alle außer Daphne auf einen perfiden Serienmörder tippen, gibt es einen unter den im Museum Eingeschlossenen, der fest an den Fluch der Mumie glaubt:
Und zwar Meinard Pelzer. Schau hier!
Herausragendste Leistung des letzten Jahres:
Sich als Reinkarnationsfachmann und Aura-Chirurg ein üppiges Auskommen zu sichern.
Sein Styling-Prinzip:
Schwarzer Rollkragenpulli, schwarze Stoffhose mit Bügelfalten, schwarze Lackschuhe. Kurzum: schwarz.
Was er liebt:
Allem eine mysteriöse Bedeutung zu geben.
Was er hasst:
Alles Banale und Normale.
Was er gut kann:
Sich in Szene zu setzen.
Fun Fact:
Liegt zu Hause gern in karierten Boxershorts auf dem Sofa, kratzt sich im Schritt, trinkt Bier und bingewatcht Streamingserien.
Sein markantestes Zitat im Buch:
„Das Böse ist hier mitten unter uns!“
Welcher Schauspieler ihn im Falle einer Hollywood-Verfilmung spielen sollte:
Mark Strong.
Die Morde addieren sich. Nicht alle der hier Vorgestellten werden das Ende des Buches erleben. Das Schicksal schweißt Polly und Daphne zusammen: Gemeinsam machen sie sich in dem von der Außenwelt abgeschnittenen Museum auf die Suche nach der Wahrheit. Aber ist es wirklich vollkommen auszuschließen, dass die Mumie von Teti dem Dritten umgeht? Oder gibt es mehr zwischen Himmel und Erde, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt?
Hier ist der Steckbrief von Teti III. Traust du dich?
Herausragendste Leistung des letzten Jahres:
Des letzten Jahres? Keine – er ist seit mehreren tausend Jahren tot.
Die herausragendste Leistung seines letzten Lebensjahres? Seinen Bruder zu killen, um dessen Thron und dessen Namen zu klauen.
Sein Styling-Prinzip:
Hauptsache immer viel Gold.
Was er liebt:
Auf den Nil zu schauen und dabei von Sklaven mit Frischluft angefächelt zu werden.
Was er hasst:
Zauberinnen und schwarze Magie.
Fun Fact:
Ist ein guter Tänzer.
Sein markantestes Zitat im Buch:
„So soll man es schreiben, so soll es geschehen.“
Welcher Schauspieler ihn im Falle einer Hollywood-Verfilmung spielen sollte:
Pierce Brosnan.
Lust auf mehr?
Tatjana Kruse wirbelt den Staub des Alten Ägyptens auf! Dabei lässt sie kein Artefakt, äh, keine*n der Museums-Angestellten an Ort und Stelle – eine hinreißende Mischung aus schaurig-rasanter Mörder*innenjagd und Kicher-Comedy! Das Leben ist zu kurz, um ernstgenommen zu werden, findet Kruse, daher fügt sie dem Cocktail aus Krimi und Komödie diesmal eine große Prise Horror hinzu und schüttelt alles tüchtig durch. Mach dich bereit für einen Museumsbesuch der Extraklasse, eine mörderisch spannende Führung durch die neue ägyptische Sammlung ist im Ticketpreis inbegriffen! Aber Achtung, Tatjana Kruse leitet dich auch zu phantasmagorischen Tatorten und trainiert ganz nebenbei deine Lachmuskeln.
Online erhältlich und überall, wo es Bücher gibt.