Tanzen auf dem Drahtseil, weil sie den Abgrund liebt:  Doris Gercke hat mit Milena Proháska eine außergewöhnliche Krimifigur geschaffen.

Mit der Gefahr spielen – das ist bei Milena Proháska mehr als wörtlich zu nehmen. Die Protagonistin von Doris Gerckes neuesten Krimis mag es nicht gern kuschelig. Und nimmt dafür in Kauf, dass ihr Leben ein ständiger Drahtseilakt ist.

Kiew – hier ist Milena in ihrem neuesten Fall unterwegs.

Milena Proháska ist eine kluge Frau, die keine Konfrontation scheut. Für ihre Ziele und Werte geht sie aufs Ganze und setzt dabei nicht nur ihren Intellekt, sondern auch ihre weiblichen Vorzüge ein. Sie weiß mit Menschen umzugehen und kann sie mit den richtigen Worten und Handlungen dazu bringen, ihr buchstäblich aus der Hand zu fressen. Aber woher kommt diese Frau, die nicht unbedingt immer Sympathieträgerin ist, doch zugleich auf ihr Umfeld eine faszinierende Anziehungskraft ausübt? Und wer ist sie eigentlich?

Die selbstbewusste Juristin und das Spiel mit dem Feuer

Autorin Doris Gercke, Foto: © Deff Westerkamp

Milena Proháskas Eltern stammen ursprünglich aus Prag, sie sind 1968 aus Tschechien emigriert. Ihre Tochter, eine junge Frau voller Elan, mit wilden, roten Haaren, intelligent und schön wird Rechtsanwältin, besessen davon, die Welt ein wenig besser zu machen. Sie steigt schnell auf in die Riege der Star-Juristen Hamburgs und vertritt selbstbewusst die Interessen ihrer Klienten. Dafür sind ihr viele Mittel recht. In „Milenas Verlangen“, dem ersten Kriminalroman um die schöne Juristin, reist sie dafür sogar an die französische Côte d’Azur. Die Reise entpuppt sich schnell als gefährliche Sackgasse, aus der sich Milena jedoch aufgrund ihrer Gewitztheit gerade noch retten kann. In Hamburg wartet schon der nächste aufsehenerregende Fall, der Milena nicht den Kragen, aber den Kopf kostet. Milena  fordert nämlich nicht nur die Rechte ihrer Mandanten, sondern auch die Erfüllung ihrer eigenen Wünsche – auch erotischer Natur – mit Nachdruck ein. Dabei fällt es ihr immer schwer, Berufliches von Privatem zu trennen, was sie letztlich in „Beringers Auftrag“ um ihre Karriere als Anwältin bringt.

Wo es wehtut. Der neue Kriminalroman rund im Milena Prohaska.

Milena in Kiew – zwischen Nobelbordell und Bundesnachrichtendienst

Milena wäre aber nicht Milena, wenn sie nicht einen Ausweg aus ihrer misslichen Lage fände. Ihr Weg führt sie schließlich nach Kiew, dem Schauplatz des neuesten Krimis „Wo es wehtut“. Dort arbeitet sie für den deutschen Bundesnachrichtendienst. Offiziell betreibt sie ein Nobelbordell, und das aus gutem Grund. Die ranghohen Männer vertrauen ihre Geheimnisse nämlich gern in rührseligen und betrunkenen Momenten ihren Mätressen an. Leichtes Spiel für Milena? Mitnichten. Denn sie wird verdächtigt, auch für Russland zu arbeiten. Als sich im Ukraine-Konflikt die Fronten verhärten, gerät auch Milena immer mehr zwischen die Mühlen …

Doris Gercke wird nicht umsonst als Grande Dame des politischen Krimis bezeichnet. Mit Milena Proháska hat sie eine Figur geschaffen, die psychologischen Tiefgang besitzt und sich geschmeidig wie eine Katze zwischen den politischen Hotspots der Welt bewegt.