Wie rote Erde

Roman

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ISBN 978-3-7099-8155-9
376 Seiten, gebunden
Erscheinungsdatum: 06.10.2022
Artikelnummer: 8155
Auch als Ebook erhältlich

Was bleibt, wenn sich der rot schimmernde Staub über Australien gelegt hat?

Und wer bleibt, wenn es die Vergangenheit ist, die Grenze um Grenze setzt – wenn sie alles überdauert?
August Gondiwindi ist Australierin, Wiradjuri, Enkeltochter – und: Schwester ohne Schwester. Als ihr Großvater Albert „Poppy“ stirbt, kehrt sie nach zehn Jahren in London nach Prosperous zurück, um an seiner Beerdigung teilzunehmen. Dort, zwischen Massacre Plains und dem Broken Highway, ist sie aufgewachsen. Dort hat sie am Fluss mit ihrer Schwester gespielt, wurde von ihrer Mutter verlassen, und an diesem Ort lebte auch ihr Großvater, der Vermächtnisse und Geheimnisse in sich getragen hat, die August Stück für Stück aufdeckt. Denn an dieser Stelle beginnt für sie eine unaufhaltsame Suche: Nach einer Zugehörigkeit, die über Generationen andauert, nach dem, was ihr Großvater hinterlassen hat, der wahren Geschichte der Zeit und dem Schlüssel, mit dem sie die rote Erde ihres Landes zu retten vermag.

Ein Kampf: um den eigenen Boden unter den eigenen Füßen.
Albert Gondiwindi hat sein gesamtes Leben in Prosperous verbracht, in diesem einen Haus am Ufer des Murrumby Flusses, das nun droht von einem Bauunternehmen zerstört zu werden. Er weiß, dass sein letzter Atemzug unmittelbar bevorsteht und dass noch eine letzte Aufgabe erfüllt werden muss: Die Sprache seines Volkes, seine Sprache, all die Traditionen, die ihn begleitet haben, weiterzugeben. An seine Enkeltochter, an die Nachwelt.
Doch nach dem Tod von Albert ist Augusts Trauer stark, wird verstärkt durch alte Wunden, die nicht nur haften, sondern kontinuierlich aufgerissen werden: Das Aufwachsen in Armut, die Inhaftierung ihrer Mutter, das Verschwinden ihrer Schwester, der Rassismus, den sie und ihre Familie ertragen mussten, ertragen müssen. Denn nur weil der Aggressor von heute einen anderen Namen, eine andere Verkleidung trägt als damals, ist es immer noch derselbe. Und die Linien, die vom weißen Kolonialismus wieder und wieder neu gesteckt und durch das Land der Aboriginals gezogen wurden, sind immer noch dieselben.

Wie zurückerobern, was einem entrissen wurde?
Wie akzeptieren, dass man selbst, die eigene Familie, die Menschen, die zu einem gehören – Generationen über Generationen – denselben Kampf kämpfen müssen? Die Kontinuitäten der Ausbeutung, des Versuchs, den Menschen Land und Kultur und der Erde Ressourcen und Nahrung zu rauben, werden sichtbar, als August die Konfrontation sucht. Sie ist entschlossen und legt einen Schwur ab: ihre Familie und ihr Land zu retten. Dabei wird sie getragen von den Worten ihres Großvaters, von Namen und Erinnerungen, Verbündeten. Von Beständigkeit. Denn was ihr Großvater sich aus der Seele geschrieben hat, das Vermächtnis aller, die vor ihm da waren und die nach ihm da sein werden, das bleibt. Der Mut der Menschen, der so tief im Boden verankert ist, er bleibt. Weil nichts verschwindet. Nichts stirbt. Nur Teil von uns wird. Und August? Sie ist. Dort, wo man ihr nicht erlaubt zu sein. Und: Sie bleibt.

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Pressestimmen

„Auf einzigartige Weise erzählt Tara June Winch von verlorener Sprache und der Heilung tiefer familiärer Wunden. Ihr (Wörter-)Buch macht die Spuren kolonialer Gewalt bis heute sichtbar und füllt damit eine Leerstelle im Archiv australischer Geschichtsschreibung.“
Luca Mael Milsch

„Ein Buch, das etwas Ruhe braucht, langsam beginnt und dann seine Wucht entfaltet.“
emotion, Silvia Feist

„Rauhe und zärtliche Passagen, subjektive Empfindungen und (kultur-)geschichtliche Fakten, Landschaftsbeschreibungen und emotionale Stimmungsbilder sind in Tara June Winchs Roman kunstvoll und fein miteinander vernäht …“
Deutschlandfunk Kultur, Carsten Hueck

„Rasante und mitreißende Geschichte mit realen Hintergründen, die in ihrem hohen Tempo und ihrer Dichte nachklingt.“
Buchkultur, Karoline Pilcz

„unglaublich spannend erzählt – eine tolle Entdeckung!“
NDR-Podcast „eat.READ.sleep.“

„Der Autorin ist ein zu Herzen gehender Roman ohne falsches Pathos gelungen, in dem sie die Folgen kolonialer Gewalt schildert und anprangert.“
bn.Bibliotheksnachrichten, Petra Fosen-Schlichtinger

„Die Autorin entstammt dem Volk der Wiradjuri und nähert sich mit diesem fein konstruierten Roman, […] der Kultur und Sprache der indigenen Völker Australiens, aber auch dem Unrecht während Kolonisation und Knechtschaft an.“
Buchprofile/Medienprofile, Bettina Krämer

„Der jungen, mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichneten Autorin Tara June Winch ist eine großartige Schilderung der schrecklichen Gräueltaten durch die Weißen an den Aborigines, deren Kinder verschleppt und deren Kultur ausgelöscht werden sollte, gelungen.“
Bücherschau, Traude Banndorf-Tanner