Wie navigiert man durch eine laute Welt voller Geräusche, Gedanken und Erinnerungen, wenn Worte oft im Chaos untergehen? Wenn sich Zeit in kleine, fast unhörbare Geräusche zerlegt?
Die Gedichte von Jule Weber erzählen vom Suchen – vom Versuch, sich selbst und das Leben zu verstehen. Dabei entstehen Texte, die mehr spüren lassen als erklären wollen. Gedichte, die von stillen Krisen, von Sehnsucht und Nähe berichten.
Ihr Lyrikdebüt „ich zeichne meinen standort auf die haut“ klingt wie das Rauschen des Windes in einem Wald, während fern das dumpfe Dröhnen einer Autobahn zu hören ist. Zwischen diesen Gegensätzen entfaltet sich ein roter Faden, der sich nicht sofort offenbart, sondern leise spürbar bleibt.
Wir sprechen mit der Autorin über Zeilen, die man fast hätte streichen können, über den überraschenden Moment, in dem einzelne Gedichte zu einem Ganzen wurden, und über die Gewissheit, dass Lyrik nicht verstanden werden muss, um zu wirken.