Schlagwort: cosy crime

„Aus Katzensicht ergeben viele Dinge überhaupt keinen Sinn und es ist schön, zu merken, wie viel Unsinn im Alltag ist.“ – ein Interview mit Fabian Navarro

Mit Fabian Navarro bereichert ein neuer Krimiautor unseren Verlag. Und der hat es in sich! Denn Fabian Navarro lässt uns die Welt direkt aus aus einer bisher unbekannten Perspektive betrachten – aus Katzensicht. 

Miez Marple heißt die tierische Ermittlerin, die die Ära eines neuen Genres einläutet. Neben Cosy ist Crime jetzt nämlich auch Cuddly. Aber die flauschigen Umstände sollen nicht von den Tatsachen ablenken: Natürlich wird auch gemordet. Im Tierhotel Bellagio, in dem Miez Marple (unfreiwillig) zum Urlaub machen untergebracht wird, kommt eine Showkatze der Schnurrhaar-Diva Meredith ums Leben. Und der Mörder oder die Mörderin scheint direkt aus der bunt zusammengewürfelten Gemeinschaft verwöhnter Haustiere im Luxushotel zu sein! Oder kommt das Böse doch aus dem tiefen, dunklen Wald nebenan?

In diesem Magazinbeitrag kannst du alles über Miez Marple und Fabian Navarro erfahren. Wir sprechen mit dem Autor über seinen neuen Krimi und die Inspiration für Miez Marple, erfahren, was Poetry Slam mit dem Schreibprozess zu tun hatte und finden heraus, ob der Autor nun lieber Musik von Florian Silberschweif oder von Merediths Menschenfrau hört.

 

Lieber Fabian, du bist neu bei Haymon Krimi. Wer bist du und was machst du? Bitte stell dich einmal vor.

Mein Name ist Fabian Navarro, ich bin Autor, Slam Poet und Moderator und ich habe zwei Katzenkrimis und jetzt einen weiteren geschrieben. Der dritte Teil meiner Buchreihe Miez Marple erscheint jetzt im Haymon Verlag und ich freue mich schon. Es ist tatsächlich ein Krimi, in dem eine Katze Fälle löst.

 

Du bist, wie du selbst sagst, auch Poetry Slammer. Beeinflusst das dein Schreiben?

Ja, das Auftreten hat auf jeden Fall ganz viel von dem geprägt, wie ich schreibe. Ich muss schon beim Schreiben den Text eigentlich immer laut lesen, damit er für mich überhaupt funktioniert. Das schönste Feedback, was ich dazu bekommen habe, war mal auf einer Buchmesse, auf der Buch Wien. Da kam ein Mann zu mir und meinte, dass meine Bücher sehr gut zum Vorlesen geeignet sind, und das war ein schönes Kompliment. Ich finde das übrigens auch.

Auf deinem Instagram lesen wir: „I put the miau in Krimiautor“ – woher kam die Idee, Katzenkrimis zu schreiben?

Die Idee zu Miez Marple hat eine relativ lange Vorgeschichte. Ich hatte lange Zeit eine Lesebühne, offiziell existiert sie sogar immer noch. Diese Lesebühne fand monatlich in Hamburg statt. Ich war aber schon in Wien, wo ich seit 2016 wohne, und bin dann monatlich dort hingefahren und wir haben unsere Texte präsentiert. Anders als beim Slam gibt es dort keinen Wettbewerb, aber es gibt ein Spiel mit dem Publikum, bei dem das Publikum Wörter geben darf.

Der erste Teil der Katzenkrimireihe war nicht mal als Buch angelegt, sondern als wirklich kurzer Lesebühnentext. Ich habe Wörter bekommen, nämlich Inhalator, Knabenkörper, Duschvorhang und ein Viertes, das mir nicht einfällt. Mit diesen vier Wörtern sollte ich einen Text schreiben und mein lieber, werter, geschätzter Herr Hinnerk Köhn hat dann gesagt, dass es doch super wäre, wenn ich dazu einen Katzenkrimi schreiben würde.

Er hat gedacht, er würgt mir damit ein Genre rein, das mir überhaupt nicht liegt oder das sehr schwierig ist. Aber dann habe ich mich da reingefuchst und habe so viel geschrieben, dass ich bis zum nächsten Mal extrem viel Text hatte. Und dann hatte ich irgendwann so viel Material dafür, weil ich in dieser Idee sehr aufgegangen bin, dass fast ein Buch da war.

Es war 2020, als ich das erste Mal daraus lesen wollte. Das war ein schlechter Zeitpunkt, um Lesungen zu machen. Darüber hat mich dann aber die Agentin einer Agentur entdeckt und gefragt, ob ich nicht das Buch realisieren will. Ich habe zugesagt, schließlich waren mir gerade 120 Auftritte ausgefallen und ich hatte Zeit.

So ist der erste Teil entstanden und seither läuft diese Serie.

 

Wie ist es für dich, die Perspektive einer Katze einzunehmen und in ihre Gedankenwelt einzutauchen?

Es macht wahnsinnig viel Spaß. Wenn man Tierperspektiven einnimmt, ist es einfach ein Außenblick auf das Menschsein und das mag ich total gerne, weil ich Eigenheiten von mir und von Mitmenschen aus einem anderen Blickwinkel entdecke. Aus Katzensicht ergeben dann viele Dinge überhaupt keinen Sinn und es ist schön, zu merken, wie viel Unsinn im Alltag ist.

Auch, wenn der Katzenkrimi auf den ersten Blick vielleicht ein unsinniges und sogar unseriöses Genre ist, gebe ich ihm sehr viel Liebe. Und ich glaube, das Genre versucht, sich innerhalb seines Formats auch selbst ernst zu nehmen.

Gerade deswegen macht es auch einfach sehr viel Spaß, das Tier selbst ernst zu nehmen. Man kommt nicht drumherum, das auf eine gewisse Art und Weise zu vermenschlichen, weil ich nicht aus meinem Menschenkopf raus kann. Aber der Versuch macht unheimlich viel Spaß, weil es ganz viele neue Gedanken öffnet.

 

In Miez Marple lesen wir unter anderem von Stockenten, die sich an der Börse mit einem fallenden Dachs herumschlagen müssen, von Florian Silberschweif und Meredith, deren Menschenfrau eine amerikanische Sängerin auf Stadiontour ist. Woher nimmst du deine popkulturelle Inspiration, gehst du mit tierischen Augen durch den Alltag?

Ich würde nicht sagen, dass ich mit tierischen Augen durch den Alltag gehe, aber ich kann eben nur das beschreiben, was ich kenne. Mein Kopf ist voll mit Popkultur und mit Literatur und mit allen Sachen, die mich begeistern. Dann passiert es einfach, dass meine Figuren ganz zufällig auch von solchen Sachen begeistert sind und dass diese in der einen oder anderen Form dann auch wieder auftauchen.

Ich finde es eigentlich immer schön, bei anderen Autor*innen auch zu entdecken, wohin deren Fühler ausgestreckt sind, was sie sehen und was sie konsumieren. Wenn ich dann irgendwo Anspielungen auf etwas sehe, habe ich manchmal auch direkt eine Verbindung mit anderen Autor*innen, weil ich dann zum Beispiel sehe, dass da ein Zitat von Taylor Swift ist, das ich kenne. Und dann freue ich mich.

 

Apropos – was hörst du lieber, die Musik von Florian Silberschweif oder die von Merediths Menschenfrau?

Also ich würde schon auf jeden Fall die von Merediths Menschenfrau hören.

 

Kommen wir nun zu deinem neuen Buch. Bitte beschreibe uns dein Buch kurz und knackig in deinen eigenen Worten. Um was geht’s, was passiert (ohne Spoiler!)?

Miez Marple macht Urlaub beziehungsweise wird zum Urlaub machen gezwungen in einem Tierhotel. Und in diesem Tierhotel gibt es ganz viele verschiedene, versnobbte Tiere. Miez Marple will eigentlich nach einer kurzen Zeit dann wirklich Urlaub machen. Aber dann passiert natürlich ein Verbrechen.

In der Miez Marple Serie versuche ich, alle Krimi-Subgenres durchzugehen. Im ersten war es eher ein Thriller, der zweite arbeitet teilweise mit Horrorelementen. Diese Serie wird oft als Cozy Crime vermarktet. Aber ich glaube, dieser Teil ist der erste wirkliche Cozy Crime, oder zumindest der erste Krimi in einem Cozy Setting. Die Krimis sind überraschenderweise häufig dann doch eher für Erwachsene, als man es vielleicht im ersten Moment denkt. In diesem Buch gibt es eine Reihe von Verdächtigen in einem Closed-Circle-Mystery und man muss herausfinden, wer von den ganzen Tieren es getan haben könnte.

 

Du hast auch selber Katzen. Steckt etwas von ihnen in Miez Marple oder umgekehrt? Und: Wer ist überhaupt Miez Marple und was macht sie aus?

Miez Marple ist eine Katze, die ein bisschen auf der ersten Katze basiert, die ich hatte. Ich wollte als Kind immer Haustiere, aber zu Hause durften wir keine Haustiere haben. Dann war ich erwachsen und hatte Erwachsenengeld und dann habe ich ein Haustier geholt. Mit dieser Katze habe ich dann relativ viel erlebt. Sie war auch ein bisschen die Inspiration für die Kurzgeschichten, die ich am Anfang geschrieben habe, aus denen dann der Roman entstanden ist. Deswegen wird Miez Marple für mich immer ein Teil von dieser einen Katze sein.

Miez Marple hat auch sehr viel Anleihen von verschiedenen Personen. Einige sogar von mir, ich habe mich stellenweise selbst reingeschrieben, aber auch von anderen Menschen. Da vermischt sich ganz viel in Miez Marple. Und sie hat ein Eigenleben. Sie ist sehr eigensinnig, wie Katzen halt so sind.

 

Wie bist du auf das Setting in einem Tierhotel gekommen? Warst du mit deinen Katzen selbst schon in so einem Hotel?

Ich war noch nie in einem Tierhotel. Aber ich habe mir das ungefähr so vorgestellt. Mittlerweile weigere ich mich auch, anzunehmen, dass es anders läuft als in dem Buch, das ich geschrieben habe.

Ich kenne Bekannte, die ihre Tiere in Tierhotels unterbringen. Ich weiß von einer Person, die ihre Schildkröte regelmäßig zum Einfrieren in so ein Tierhotel gebracht hat, was ich extrem witzig finde. Ich war also selbst noch nie da, aber ich würde mir das gerne mal anschauen.

Falls die Tierhotels hier draußen mitlesen, ich mache auch Lesungen! (Anm. der Red.: Anfragen gerne an [email protected])

 

Miez Marple hat jetzt in der Stadt und auf dem Land ermittelt. Wohin geht es als nächstes?

Da ich in Miez Marple jetzt mehrere Krimi-Genres verarbeitet habe, nämlich Thriller, Horror und ein bisschen Cozy Crime, soll der nächste Teil dann ein Heist sein. Miez Marple wird gezwungen sein, irgendwo einzubrechen. Sie muss ein Team zusammenstellen aus Figuren, die in den früheren Büchern vorkamen und aus anderen Figuren, um entweder irgendwo reinzukommen oder etwas zu stehlen. Das stelle ich mir als nächstes auf jeden Fall vor.

Wir haben schon relativ viel überlegt, wo es noch hingehen könnte. Vielleicht soll es irgendwann ins Weltall gehen oder auf ein Schiff oder in den Zoo. Es gibt noch sehr viele Möglichkeiten. Ich habe drei, vier verschiedene Ideen für weitere Fälle. Die Buchreihe kann auf jeden Fall meiner Meinung nach noch weitergehen.

 


Lust auf Cuddly Crime?

In ihrem fellsträubenden dritten Fall braucht die flauschige Ermittlerin Miez Marple all ihren Verstand, der noch um einiges schärfer ist als ihre Krallen. Denn in „Die Tatze der Verdammnis“ trifft eine große Portion Sprachwitz auf modern interpretierten Detektivroman und knifflige Rätsel: Krimi-Vergnügen mit Flausch, Fauchen und Federball! Für dieses Leseabenteuer packen wir zudem Pfeife und Trenchcoat ein, denn zwischen Katzenbesitzerin Agathe Christiansen und Schlagerkater Florian Silberschweif erwarten uns schillernde Referenzen aus Kriminalliteratur und Popkultur. Fabian Navarro nimmt uns nicht nur mit ins außergewöhnliche Hotel Bellagio, sondern in eine Gesellschaft, in der Tiere im Zentrum stehen und Menschen als Dosenöffner*innen und Streichel-Expert*innen fungieren.

Erhältlich online und überall, wo es Bücher gibt.

„Menschen können nicht gut klettern und behandeln ihre Umwelt dennoch von oben herab.“ – das exklusive Interview mit Stardetektivin Miez Marple

Im Tierhotel Bellagio ist nichts so flauschig, wie es scheint. Zwischen beheizten Fensterbänken, glänzenden Näpfen und einer illustren Gästeschar (bestehend aus Diva-Katzen, ehrgeizigen Showstars und sogar einer Pfeilgiftfrosch-Dynastie) liegt plötzlich ein Mordverdacht in der Luft. Miez Marple, die berühmteste Spürnase der Stadt, lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Mit scharfen Krallen und Verstand sowie einer Prise Lyrik jagt sie den Täter, jongliert geschickt zwischen Klatsch, Katzentratsch und kniffligen Rätseln und behält dabei stets die Oberpfote.

Wir konnten die Stardetektivin für ein exklusives Interview gewinnen und sprechen mit ihr über ihre geheimen Ermittlungswerkzeuge, die Herausforderungen, zwischen Urlaub und Tatort den Überblick zu behalten, und natürlich ihren aktuellen Fall, den es übrigens auch hier zum Nachlesen gibt.

Liebe Miez Marple, dein Name ist in Ermittler*innenkreisen längst kein Geheimnis mehr. Welcher deiner bisherigen Fälle war der spektakulärste und warum?

Na, Sie streicheln auch ohne zu fragen, oder? Ich wusste nicht, dass wir bereits beim „Du“ sind. Aber nun gut: Neben meinem Comeback vor einigen Jahren, bei dem ich unter anderem die Entführung von Schlagerkater Florian Silberschweif aufdeckte, gab es noch etliche Fälle, die mir das Fell haben buschig werden lassen. Aber auch mein letzter Aufenthalt im Tierhotel Bellagio entpuppte sich überraschenderweise als ein tödliches Abenteuer.

 

Wenn du ehrlich bist: Was ist dein bestes Ermittlungswerkzeug – deine Krallen, dein Verstand oder dein Instinkt?

Immer jenes, das zuletzt an kniffligen Fällen, brenzlichen Situationen oder Möbelstücken geschärft wurde.

Bist du der Meinung, dass Tiere die besseren Ermittler*innen sind als Menschen? Was würdest du uns Menschen als Tipp mitgeben?

Das ist offensichtlich eine humoristische Frage. Menschen können nicht gut klettern und behandeln ihre Umwelt dennoch von oben herab – das wird ihnen oft zum Verhängnis.

 

Du bist nicht nur Detektivin, sondern auch eine begnadete Lyrikerin. Haben dich manche Verbrechen zu Gedichten inspiriert? Und hilft dir das Schreiben vielleicht sogar beim Lösen deiner Fälle?

Ich pflege stets zu sagen, dass Lyrik und Verbrechen sich in gewisser Weise ähneln. Es gibt Motive, rätselhafte Verbindungen und bei beiden geht es stets um Leben und Tod.

 

Eine Frage abseits deiner Arbeit: Wenn du einmal nicht im Einsatz bist – wie sieht für dich der perfekte Tag aus?

Ich bin eine genügsame Katze. Geben Sie mir einen prasselnden Ofen, einen vollen Napf sowie eine saubere Katzentoilette und vielleicht eine Vase, die nah an der Tischkante steht, und ich bin glücklich.

 

Kommen wir zu deinem aktuellen Fall: Was ging dir durch den Kopf, als du im Tierhotel Bellagio eingecheckt hast – „Luxusurlaub“ oder „Tatort in spe“?

Dass sich die Ereignisse derartig überschlagen, hat mich schon überrascht. Eigentlich handelt es sich bei diesem Landstrich um eine friedliche Gegend. Aber genau dort liegt der Hund begraben: in Städten erwarten wir, dass jederzeit Gewalt losbricht. Am Land hingegen werden wir auf kalter Pfote erwischt.

 

Im Bellagio hast du das Who-is-Who der Haustiergesellschaft getroffen. Mit wem hast du dich am liebsten ausgetauscht und wer hätte dir besser aus dem Weg gehen sollen?

Um ehrlich zu sein gebe ich mich mittlerweile lieber mit Katzen ab, denen der Napf nicht überall hin nachgetragen wird. Katzen, die das Jagen verlernen, tendieren dazu, die Lebensrealitäten von anderen Tieren abzuwerten.

 

In diesem Fall hattest du Unterstützung von Florian Silberschweif. Arbeitest du lieber Seite an Seite mit anderen oder gehst du Ermittlungen grundsätzlich am liebsten allein an?

Meine Rechtsberatung hat mir davon abgeraten, eine Stellungnahme zu Florian Silberschweif abzugeben.

 

Deine Abenteuer – einschließlich des neuesten Falls im Bellagio – werden bekanntlich von Fabian Navarro in Büchern festgehalten. Wie fühlt es sich an, wenn deine Ermittlungen schwarz auf weiß für alle nachzulesen sind?

Wer soll das sein? Kenn ich nicht, tut mir leid.

 

Zum Abschluss: Planst du jetzt eine echte Auszeit nach diesem Urlaub, der sich als alles andere als erholsam herausgestellt hat oder wartet schon der nächste Fall auf dich?

Über laufende Ermittlungen wird nicht miaut, wie Sie wissen. Aber selbstverständlich gibt es wieder alle Pfoten voll zu tun.

 

© Martina Pellecchia (Instagram: marti.menta)

 


Miez Marples aktueller Fall zum Nachlesen

In ihrem fellsträubenden dritten Fall braucht die flauschige Ermittlerin Miez Marple all ihren Verstand, der noch um einiges schärfer ist als ihre Krallen. Denn in „Die Tatze der Verdammnis“ trifft eine große Portion Sprachwitz auf modern interpretierten Detektivroman und knifflige Rätsel: Krimi-Vergnügen mit Flausch, Fauchen und Federball! Für dieses Leseabenteuer packen wir zudem Pfeife und Trenchcoat ein, denn zwischen Katzenbesitzerin Agathe Christiansen und Schlagerkater Florian Silberschweif erwarten uns schillernde Referenzen aus Kriminalliteratur und Popkultur. Fabian Navarro nimmt uns nicht nur mit ins außergewöhnliche Hotel Bellagio, sondern in eine Gesellschaft, in der Tiere im Zentrum stehen und Menschen als Dosenöffner*innen und Streichel-Expert*innen fungieren.

Erhältlich online und überall, wo es Bücher gibt.

Jetzt schlägts 12! Die Erfolgsgeschichte von Franz Gasperlmaier

Über eine halbe Million verkaufte Bücher, sehnsüchtig erwartete Fortsetzungen, glückliche Leser*innen: Herbert Dutzler schreibt mit seinen Altaussee-Krimis mehr als nur Geschichten. Haymon-Krimi-Verlagsleitung Linda Müller spürt einer besonderen Liebesgeschichte nach: jener zwischen Franz Gasperlmaier und den Krimi-Fans. 

Wie alles begann

„So etwas hatte selbst Gasperlmaier noch nie gesehen.“ Mit diesem Satz betrat ein Ermittler die Bühne, der sich heute, 12 Bände später, fest in die österreichische Krimilandschaft eingeschrieben hat: Franz Gasperlmaier. In seinem ersten Fall geht es ins Bierzelt, wo nach dem Altausseer Kirtag ein Erstochener aufgefunden wird. So etwas hat Gasperlmaier tatsächlich noch nie erlebt, obwohl er zu diesem Zeitpunkt seit über 20 Jahren Polizist ist. Und mit diesem Fall tritt auch Dr. Renate Kohlross ins Leben des Franz, mit der sich, nach anfänglicher Eingeschüchtertheit des Franz durch ihr taffes Auftreten, eine lange und gute Arbeitsbeziehung und eine private Freundschaft entwickeln wird, die sich über viele Jahre und viele Fälle hält.

 

Being Franz Gasperlmaier: im Kopf eines Nachdenklichen

Franz Gasperlmaier ist nicht nur Polizist. Er ist auch Familienvater, er ist Ehemann, er ist Freund, er ist Nachbar, Gemeindemitglied, Feuerwehrmann und mittlerweile sogar Opa. Er hat sich über die Fälle und Jahre stark weiterentwickelt, ist ein guter Beobachter, der seine Beobachtungen aber nur mit Menschen teilt, die er gut kennt und denen er vertraut. Er ist jemand mit Mitgefühl, der verstehen kann, warum die Täter*innen, die er stellt, dort gelandet sind, wo er sie festnimmt. Er ist ein Mensch, der die Dinge nicht in schwarzweiß denkt und manchmal ein wenig braucht, um zu seiner eigenen Meinung zu finden und sich mit Veränderungen anzufreunden. Als sich beispielsweise seine Tochter outet, ist er zwar von seiner neuen Schwiegertochter angetan, sorgt sich aber zugleich auch, was die Kollegen bei der Feuerwehr denken könnten. Da braucht der Franz dann oft seine Christine, die ihm hilft, die Dinge klarer zu sehen und einen Standpunkt zu finden. Und wenn er den dann einmal gefunden hat, vertritt er ihn auch energisch. Jedenfalls dann, wenn ihm ein Thema wichtig genug scheint, die Stimme zu erheben.

 

Herbert Dutzler im Einklang mit dem Ausseerland. Foto: Monika Löff

Herbert Dutzler, geboren 1958, ist mit seinen Krimis um den Altausseer Polizisten Gasperlmaier Autor einer der erfolgreichsten österreichischen Krimiserien. Bisher erschienen bei HAYMONtb sind zwölf Fälle, zuletzt  „Letztes Glückskeks” im Jänner 2025. Mit seinen Kriminalromanen wie „In der Schlinge des Hasses“ (2022, HAYMONtb 2024) zeigt er, dass es in seinen Krimis nicht nur gemütlich zugeht. Er nimmt uns mit in die Köpfe jener, die zu Täter*innen werden. Dass Herbert Dutzler auch abseits der Krimiwelt ein versierter Schriftsteller ist, beweist der Erfolg von „Die Welt war eine Murmel“ (2020) und „Die Welt war voller Fragen“ (2023). Mit „Wenn die Welt nach Sommer riecht“ entführt er 2024 ein drittes Mal in die Zeit seiner Kindheit und Jugend.

„ein paar Schriftsteller, die es nicht lassen konnten, ein Buch nach dem anderen zu schreiben, das im Ausseerland seinen Schauplatz hatte“

Eigentlich mehr als Kulisse, sondern vielmehr ein spezieller Protagonist, ist die Region, in der Franz Gasperlmaier lebt und arbeitet: das wunderschöne Ausseerland. Die Region mit ihren idyllischen Seen und Bergen und dem gelebten Brauchtum ist ein auch literarisch viel bereister Sehnsuchtsort, die authentische Atmosphäre zieht nicht nur Einheimische in den Bann. Die Romane um Franz Gasperlmaier atmen den Geist dieser besonderen Gegend – und lassen uns auch deren Kulinarik auf der Zunge zergehen, zumal der Franz ein Feinspitz ist, was traditionelle Küche betrifft. Auch wenn ihn seine Tochter Katharina von Zeit zu Zeit von veganen Produkten überzeugt, nicht immer zu seinem Vergnügen:

„Während er aß, dachte er über das mit dem Rückgrat nach, was die Kathi gesagt hatte. Eigentlich, so musste er sich eingestehen, hatte er den ganzen Tag nur getan, was anderen eingefallen war, und er hatte mitgeholfen, es umzusetzen. Eigene Entscheidungen, und das war es ja wohl, was „Rückgrat“ bedeutete, waren keine dabei gewesen. Und jetzt kaute er sogar noch auf Sojawürfeln herum. Auch nicht gerade ein Zeichen von Rückgrat.“

 

Die Liebe von Herbert Dutzler zum Ausseerland ist deutlich zu spüren – aber er scheut sich auch nicht, die Schattenseiten zu betrachten: den Übertourismus etwa, der Landschaft und Bewohner*innen zum Teil ausbeutet, die enge Gemeinschaft, die es Zugezogenen nicht immer leicht macht, sich einzugliedern, die Vermarktung der eigenen Kultur, die ihre Blüten in billig produzierten „Traditionswaren“ aus dem Ausland treibt. Und dann gibt es da eben auch noch Schriftsteller, die ihre Bücher in Altaussee verorten – und damit noch mehr Tagestouristen anlocken, wie Franz Gasperlmaier in seinem aktuellen Fall bedauert. 😉

 

Spannung trifft Gemütlichkeit: Krimis zum Heimkommen

Es scheint fast so, als hätte Herbert Dutzler das Bestseller-Rezept gefunden für Kriminalromane zum Wohlfühlen: Seine Romane sind spannend, aber gleichzeitig nie so düster oder gar voyeuristisch in Bezug auf Gewalt, dass sie einem den Schlaf rauben. In jeder Geschichte steckt eine große Portion Humor, oft auf eine wunderbar trockene, österreichische Art, und eine Menge Situationskomik – wenn etwa das Ehepaar Gasperlmaier mit den Nachbarn diniert und Dr. Altmann in hohen Tönen die Prostata-Vorsorge-Untersuchungen des neuen Hausarztes lobt, der Gasperlmaiers Sohn ist – und Gasperlmaier bei der Vorstellung fast im Küchenboden versinkt. Das Personal aus Dutzlers Altaussee-Krimis ist vertraut geworden, den neuesten Band aufschlagen ist ein bisschen so, wie auf einen Familienbesuch nach Hause kommen und vermisste Menschen wiederzusehen – Franz Gasperlmaier, seine Frau Christine, die Kinder, Enkel und Schwiegerkinder, den alten Kollegin Friedrich, der plötzlich nur noch im Radldress anzutreffen ist, und den Dr. Altmann, der ohne Flachmann niemals das Haus verlässt. Außerdem natürlich die resoluten Kolleginnen von Franz, die mit ihm gemeinsam kein Verbrechen ungesühnt lassen: von Mord bis zur alkoholinduzierten Gartenzaunbeschädigung.

12 Fälle hat Franz Gasperlmaier schon gelöst – und in jedem ist er ein wenig über sich hinausgewachsen. Wir sind gespannt, in welche Verbrechen er in den nächsten Jahren stolpern wird – und freuen uns jetzt schon auf den nächsten Fall für Österreichs Ermittler der Herzen.

Was die Hallstätter können, können die Altausseer schon lange, denkt sich der Tourismusobmann, als er die chinesische Delegation zuerst beim Trachtenschneider ausstatten lässt und dann zu allerhand Highlights zwischen See und Loser bugsiert. Der Plan: Nachgebaute Altausseer Gebäude sollen im Reich der Mitte neue Märkte erschließen. Das ist nicht nur dem traditionsbewussten Gasperlmaier höchst suspekt. Als einer der Gesandten tot im Hotelpool treibt und dann verschwindet – noch schlimmer als eine Leiche ist keine Leiche, wenn eine da sein sollte – muss er sich die Frage stellen: Ist einem der demonstrierenden Einheimischen die Sicherung durchgebrannt oder stecken Drahtzieher von ganz anderem Kaliber dahinter?

„Hier in Venedig bin ich eine Göttin.“ – Ein geheimer Tagebucheintrag von Astrid Vollrath

Astrid Vollrath, die neue Romanheldin von Krimödien-Queen Tatjana Kruse, reist nach Venedig, um sich dort von ihrem Liebeskummer abzulenken. Wie gut es Astrid gelingt, ihren betrügerischen Ex-Partner zu vergessen und welche kuriosen Abenteuer sie in Venedig erlebt, erfährst du in diesem exklusiven Tagebucheintrag.

 

Aus dem Tagebuch der Astrid V.

Tag 1 in Venedig

Ich fühle mich großartig!
Habe heute den ganzen Tag kein einziges Mal an Hagen gedacht, diesen Arsch auf zwei Beinen.
Na gut, ein-, zweimal schon. Nach dem Aufwachen. Und ganz kurz unter der Dusche. Eingeseift, geschluchzt, geheult, weitergeseift. Aber Tränen, die augenblicklich weggespült werden, gelten nicht.

Was gilt, ist die Tatsache, dass ich jetzt in Venedig bin.

Venedig!

Schon seit immer ein Sehnsuchtsort von mir. Jetzt im Sommer einen Ticken zu schwülheiß und touristenvoll, aber trotzdem … Venedig!

Zugegeben, das mit der Männerleiche, die auf meinem Weg zum Markusplatz im Kanal dümpelte, war jetzt nicht so prickelnd. Es hieß, er soll in eine Schiffsschraube geraten sein. Aber es war ja kaum etwas von dem Toten zu sehen. Nur die Hosenbeine. Da muss ich jetzt nicht so tun, als hätte mich das auch nur annähernd so traumatisiert wie der haarige Wipphintern von Hagen zwischen den Beinen unserer Nachbarin. Trotzdem, das soll mir eine Mahnung sein, dass das Leben kurz ist und man es genießen muss!

Und ja, dass in die Ferienwohnung eingebrochen wurde, während ich unterwegs war und man mir mein Handy gestohlen hat, hinterlässt schon einen kleinen Kratzer im Lack meiner Glückseligkeit.

Aber ich habe auf einen Schlag fünfundneunzig untreue Kilo verloren – ich fühle mich leicht und frei. Und ich wurde von einem eleganten Fremden zu einer Gondelfahrt eingeladen! Er hat im Gegenzug nichts weiter von mir erwartet, als mir den Handrücken küssen zu dürfen. Voll die Hollywoodszene.

Und das mir. Einer unspektakulären Steuerfachfrau aus Süddeutschland. Die ungewohnt spontan in den Zug nach Venedig stieg, nachdem sie ihren Lebens-Schrägstrich-Kanzleipartner bei der Matratzengymnastik mit Frisöse Gabi erwischt hat.

Und jetzt liege ich hier auf dem Bett der schnuckeligen Dachkemenate, die ich last minute ergattern konnte – in einem Palazzo voller Dogenköpfe aus Gips. Mein Vermieter heißt Cesare Foscarelli – was einem quasi auf der Zunge zergeht –, und er sieht selbst aus wie ein Doge. Der Palazzo ist ein wenig in die Jahre gekommen und verratzt, und Cesares Familie erinnert an eine Freakshow. Schon deswegen, weil sie in der Küche Piranhas in einem Aquarium halten. Piranhas!

Egal. Ich wollte einfach nur möglichst weit weg und mein Unglück vergessen. Das ist mir gelungen.

Hier ist alles ganz anders als daheim. Aufregend neu und ungewohnt. Ich wage mich auf völlig neues Terrain vor, und das ganz ohne meine üblichen To-Do-Listen. Sonst habe ich immer großen Wert darauf gelegt, penibelst auf sämtliche Eventualitäten vorbereitet zu sein. Nicht hier! Venedig macht aus mir eine ganz neue Frau.

Und habe ich schon geschrieben, dass mich ein Fremder zu einer Gondelfahrt eingeladen hat? Wie geil ist das denn bitteschön?!
Ich fühle mich sexy und schön und begehrenswert. Ich werde ohne Hagen nicht verdorren und einschrumpeln und altjüngferlich in ein frühes Grab sinken. Im Gegenteil! Männer werfen sich mir bereits jetzt, am Tag eins nach Hagen, zu Füßen – vielleicht keine hochgewachsenen, blonden Wikingertypen, dafür aber kleine, perfekt gebaute, dunkelhaarige, samtäugige Lockenträger aus der Lagunenstadt.

Gut möglich, dass ich im Laufe des Tages hin und wieder leise vor mich hingeschnurrt habe.
Hier in Venedig bin ich eine Göttin.

Das ist mein neues Ich.

Eine unwiderstehliche Femme fatale.

Kicher, ich hatte offenbar zu viel von dem Rotwein, den Cesare spendiert hat.

Okay, might delete later.

Nee, besser noch, ich reiße die Seite gleich aus dem Tagebuch. Wenn das jemals wer lesen sollte, wäre mir das doch voll peinlich. Sogar posthum noch.

Ich habe mich ein einziges Mal in meinem Leben für das Ungewohnte entschieden, für das Spontane, für das Abenteuer. Das macht aus mir noch keine „Bond, Jane Bond“.

Ich bin eine Astrid. Mit einem Astridleben. Und das ist voll okay so!

Obwohl …

 

Absolut suchtgefährlich: „Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande“ von Tatjana Kruse.

 

Astrid muss weg von daheim! Sie findet heraus, dass ihr Partner sie betrügt, und will ihren Herzschmerz in Venedig kurieren, einem Sehnsuchtsort ihrer Bucketlist. Nichts lenkt besser von einer traumatischen Trennung ab als die wunderschöne Serenissima. Denkt Astrid.
Aber: Statt romantischem Dolce Vita und köstlichem Vino findet sie in der Stadt der Gondeln und Kanäle vor allem Hitze. Und Leichen. Jede Menge Leichen. Denn die „Familie“ ihres Gastgebers Cesare handelt mit weit mehr als nur mit Dogenköpfen aus Gips. Astrid gerät unversehens in mafiöse Verstrickungen. Entführungsversuche, Verfolgungsjagden in Motorbooten, Schläger und Schmuggler – immerhin wird Astrid dadurch von ihren privaten Kümmernissen abgelenkt. Aber wird sie diese ungeplanten Abenteuer auch überleben?. 

Klick hier, um mehr über Astrids Abenteuer in Venedig zu erfahren.