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Jetzt schlägts 12! Die Erfolgsgeschichte von Franz Gasperlmaier

Über eine halbe Million verkaufte Bücher, sehnsüchtig erwartete Fortsetzungen, glückliche Leser*innen: Herbert Dutzler schreibt mit seinen Altaussee-Krimis mehr als nur Geschichten. Haymon-Krimi-Verlagsleitung Linda Müller spürt einer besonderen Liebesgeschichte nach: jener zwischen Franz Gasperlmaier und den Krimi-Fans. 

Wie alles begann

„So etwas hatte selbst Gasperlmaier noch nie gesehen.“ Mit diesem Satz betrat ein Ermittler die Bühne, der sich heute, 12 Bände später, fest in die österreichische Krimilandschaft eingeschrieben hat: Franz Gasperlmaier. In seinem ersten Fall geht es ins Bierzelt, wo nach dem Altausseer Kirtag ein Erstochener aufgefunden wird. So etwas hat Gasperlmaier tatsächlich noch nie erlebt, obwohl er zu diesem Zeitpunkt seit über 20 Jahren Polizist ist. Und mit diesem Fall tritt auch Dr. Renate Kohlross ins Leben des Franz, mit der sich, nach anfänglicher Eingeschüchtertheit des Franz durch ihr taffes Auftreten, eine lange und gute Arbeitsbeziehung und eine private Freundschaft entwickeln wird, die sich über viele Jahre und viele Fälle hält.

 

Being Franz Gasperlmaier: im Kopf eines Nachdenklichen

Franz Gasperlmaier ist nicht nur Polizist. Er ist auch Familienvater, er ist Ehemann, er ist Freund, er ist Nachbar, Gemeindemitglied, Feuerwehrmann und mittlerweile sogar Opa. Er hat sich über die Fälle und Jahre stark weiterentwickelt, ist ein guter Beobachter, der seine Beobachtungen aber nur mit Menschen teilt, die er gut kennt und denen er vertraut. Er ist jemand mit Mitgefühl, der verstehen kann, warum die Täter*innen, die er stellt, dort gelandet sind, wo er sie festnimmt. Er ist ein Mensch, der die Dinge nicht in schwarzweiß denkt und manchmal ein wenig braucht, um zu seiner eigenen Meinung zu finden und sich mit Veränderungen anzufreunden. Als sich beispielsweise seine Tochter outet, ist er zwar von seiner neuen Schwiegertochter angetan, sorgt sich aber zugleich auch, was die Kollegen bei der Feuerwehr denken könnten. Da braucht der Franz dann oft seine Christine, die ihm hilft, die Dinge klarer zu sehen und einen Standpunkt zu finden. Und wenn er den dann einmal gefunden hat, vertritt er ihn auch energisch. Jedenfalls dann, wenn ihm ein Thema wichtig genug scheint, die Stimme zu erheben.

 

Herbert Dutzler im Einklang mit dem Ausseerland. Foto: Monika Löff

Herbert Dutzler, geboren 1958, ist mit seinen Krimis um den Altausseer Polizisten Gasperlmaier Autor einer der erfolgreichsten österreichischen Krimiserien. Bisher erschienen bei HAYMONtb sind zwölf Fälle, zuletzt  „Letztes Glückskeks” im Jänner 2025. Mit seinen Kriminalromanen wie „In der Schlinge des Hasses“ (2022, HAYMONtb 2024) zeigt er, dass es in seinen Krimis nicht nur gemütlich zugeht. Er nimmt uns mit in die Köpfe jener, die zu Täter*innen werden. Dass Herbert Dutzler auch abseits der Krimiwelt ein versierter Schriftsteller ist, beweist der Erfolg von „Die Welt war eine Murmel“ (2020) und „Die Welt war voller Fragen“ (2023). Mit „Wenn die Welt nach Sommer riecht“ entführt er 2024 ein drittes Mal in die Zeit seiner Kindheit und Jugend.

„ein paar Schriftsteller, die es nicht lassen konnten, ein Buch nach dem anderen zu schreiben, das im Ausseerland seinen Schauplatz hatte“

Eigentlich mehr als Kulisse, sondern vielmehr ein spezieller Protagonist, ist die Region, in der Franz Gasperlmaier lebt und arbeitet: das wunderschöne Ausseerland. Die Region mit ihren idyllischen Seen und Bergen und dem gelebten Brauchtum ist ein auch literarisch viel bereister Sehnsuchtsort, die authentische Atmosphäre zieht nicht nur Einheimische in den Bann. Die Romane um Franz Gasperlmaier atmen den Geist dieser besonderen Gegend – und lassen uns auch deren Kulinarik auf der Zunge zergehen, zumal der Franz ein Feinspitz ist, was traditionelle Küche betrifft. Auch wenn ihn seine Tochter Katharina von Zeit zu Zeit von veganen Produkten überzeugt, nicht immer zu seinem Vergnügen:

„Während er aß, dachte er über das mit dem Rückgrat nach, was die Kathi gesagt hatte. Eigentlich, so musste er sich eingestehen, hatte er den ganzen Tag nur getan, was anderen eingefallen war, und er hatte mitgeholfen, es umzusetzen. Eigene Entscheidungen, und das war es ja wohl, was „Rückgrat“ bedeutete, waren keine dabei gewesen. Und jetzt kaute er sogar noch auf Sojawürfeln herum. Auch nicht gerade ein Zeichen von Rückgrat.“

 

Die Liebe von Herbert Dutzler zum Ausseerland ist deutlich zu spüren – aber er scheut sich auch nicht, die Schattenseiten zu betrachten: den Übertourismus etwa, der Landschaft und Bewohner*innen zum Teil ausbeutet, die enge Gemeinschaft, die es Zugezogenen nicht immer leicht macht, sich einzugliedern, die Vermarktung der eigenen Kultur, die ihre Blüten in billig produzierten „Traditionswaren“ aus dem Ausland treibt. Und dann gibt es da eben auch noch Schriftsteller, die ihre Bücher in Altaussee verorten – und damit noch mehr Tagestouristen anlocken, wie Franz Gasperlmaier in seinem aktuellen Fall bedauert. 😉

 

Spannung trifft Gemütlichkeit: Krimis zum Heimkommen

Es scheint fast so, als hätte Herbert Dutzler das Bestseller-Rezept gefunden für Kriminalromane zum Wohlfühlen: Seine Romane sind spannend, aber gleichzeitig nie so düster oder gar voyeuristisch in Bezug auf Gewalt, dass sie einem den Schlaf rauben. In jeder Geschichte steckt eine große Portion Humor, oft auf eine wunderbar trockene, österreichische Art, und eine Menge Situationskomik – wenn etwa das Ehepaar Gasperlmaier mit den Nachbarn diniert und Dr. Altmann in hohen Tönen die Prostata-Vorsorge-Untersuchungen des neuen Hausarztes lobt, der Gasperlmaiers Sohn ist – und Gasperlmaier bei der Vorstellung fast im Küchenboden versinkt. Das Personal aus Dutzlers Altaussee-Krimis ist vertraut geworden, den neuesten Band aufschlagen ist ein bisschen so, wie auf einen Familienbesuch nach Hause kommen und vermisste Menschen wiederzusehen – Franz Gasperlmaier, seine Frau Christine, die Kinder, Enkel und Schwiegerkinder, den alten Kollegin Friedrich, der plötzlich nur noch im Radldress anzutreffen ist, und den Dr. Altmann, der ohne Flachmann niemals das Haus verlässt. Außerdem natürlich die resoluten Kolleginnen von Franz, die mit ihm gemeinsam kein Verbrechen ungesühnt lassen: von Mord bis zur alkoholinduzierten Gartenzaunbeschädigung.

12 Fälle hat Franz Gasperlmaier schon gelöst – und in jedem ist er ein wenig über sich hinausgewachsen. Wir sind gespannt, in welche Verbrechen er in den nächsten Jahren stolpern wird – und freuen uns jetzt schon auf den nächsten Fall für Österreichs Ermittler der Herzen.

Was die Hallstätter können, können die Altausseer schon lange, denkt sich der Tourismusobmann, als er die chinesische Delegation zuerst beim Trachtenschneider ausstatten lässt und dann zu allerhand Highlights zwischen See und Loser bugsiert. Der Plan: Nachgebaute Altausseer Gebäude sollen im Reich der Mitte neue Märkte erschließen. Das ist nicht nur dem traditionsbewussten Gasperlmaier höchst suspekt. Als einer der Gesandten tot im Hotelpool treibt und dann verschwindet – noch schlimmer als eine Leiche ist keine Leiche, wenn eine da sein sollte – muss er sich die Frage stellen: Ist einem der demonstrierenden Einheimischen die Sicherung durchgebrannt oder stecken Drahtzieher von ganz anderem Kaliber dahinter?

„Hier in Venedig bin ich eine Göttin.“ – Ein geheimer Tagebucheintrag von Astrid Vollrath

Astrid Vollrath, die neue Romanheldin von Krimödien-Queen Tatjana Kruse, reist nach Venedig, um sich dort von ihrem Liebeskummer abzulenken. Wie gut es Astrid gelingt, ihren betrügerischen Ex-Partner zu vergessen und welche kuriosen Abenteuer sie in Venedig erlebt, erfährst du in diesem exklusiven Tagebucheintrag.

 

Aus dem Tagebuch der Astrid V.

Tag 1 in Venedig

Ich fühle mich großartig!
Habe heute den ganzen Tag kein einziges Mal an Hagen gedacht, diesen Arsch auf zwei Beinen.
Na gut, ein-, zweimal schon. Nach dem Aufwachen. Und ganz kurz unter der Dusche. Eingeseift, geschluchzt, geheult, weitergeseift. Aber Tränen, die augenblicklich weggespült werden, gelten nicht.

Was gilt, ist die Tatsache, dass ich jetzt in Venedig bin.

Venedig!

Schon seit immer ein Sehnsuchtsort von mir. Jetzt im Sommer einen Ticken zu schwülheiß und touristenvoll, aber trotzdem … Venedig!

Zugegeben, das mit der Männerleiche, die auf meinem Weg zum Markusplatz im Kanal dümpelte, war jetzt nicht so prickelnd. Es hieß, er soll in eine Schiffsschraube geraten sein. Aber es war ja kaum etwas von dem Toten zu sehen. Nur die Hosenbeine. Da muss ich jetzt nicht so tun, als hätte mich das auch nur annähernd so traumatisiert wie der haarige Wipphintern von Hagen zwischen den Beinen unserer Nachbarin. Trotzdem, das soll mir eine Mahnung sein, dass das Leben kurz ist und man es genießen muss!

Und ja, dass in die Ferienwohnung eingebrochen wurde, während ich unterwegs war und man mir mein Handy gestohlen hat, hinterlässt schon einen kleinen Kratzer im Lack meiner Glückseligkeit.

Aber ich habe auf einen Schlag fünfundneunzig untreue Kilo verloren – ich fühle mich leicht und frei. Und ich wurde von einem eleganten Fremden zu einer Gondelfahrt eingeladen! Er hat im Gegenzug nichts weiter von mir erwartet, als mir den Handrücken küssen zu dürfen. Voll die Hollywoodszene.

Und das mir. Einer unspektakulären Steuerfachfrau aus Süddeutschland. Die ungewohnt spontan in den Zug nach Venedig stieg, nachdem sie ihren Lebens-Schrägstrich-Kanzleipartner bei der Matratzengymnastik mit Frisöse Gabi erwischt hat.

Und jetzt liege ich hier auf dem Bett der schnuckeligen Dachkemenate, die ich last minute ergattern konnte – in einem Palazzo voller Dogenköpfe aus Gips. Mein Vermieter heißt Cesare Foscarelli – was einem quasi auf der Zunge zergeht –, und er sieht selbst aus wie ein Doge. Der Palazzo ist ein wenig in die Jahre gekommen und verratzt, und Cesares Familie erinnert an eine Freakshow. Schon deswegen, weil sie in der Küche Piranhas in einem Aquarium halten. Piranhas!

Egal. Ich wollte einfach nur möglichst weit weg und mein Unglück vergessen. Das ist mir gelungen.

Hier ist alles ganz anders als daheim. Aufregend neu und ungewohnt. Ich wage mich auf völlig neues Terrain vor, und das ganz ohne meine üblichen To-Do-Listen. Sonst habe ich immer großen Wert darauf gelegt, penibelst auf sämtliche Eventualitäten vorbereitet zu sein. Nicht hier! Venedig macht aus mir eine ganz neue Frau.

Und habe ich schon geschrieben, dass mich ein Fremder zu einer Gondelfahrt eingeladen hat? Wie geil ist das denn bitteschön?!
Ich fühle mich sexy und schön und begehrenswert. Ich werde ohne Hagen nicht verdorren und einschrumpeln und altjüngferlich in ein frühes Grab sinken. Im Gegenteil! Männer werfen sich mir bereits jetzt, am Tag eins nach Hagen, zu Füßen – vielleicht keine hochgewachsenen, blonden Wikingertypen, dafür aber kleine, perfekt gebaute, dunkelhaarige, samtäugige Lockenträger aus der Lagunenstadt.

Gut möglich, dass ich im Laufe des Tages hin und wieder leise vor mich hingeschnurrt habe.
Hier in Venedig bin ich eine Göttin.

Das ist mein neues Ich.

Eine unwiderstehliche Femme fatale.

Kicher, ich hatte offenbar zu viel von dem Rotwein, den Cesare spendiert hat.

Okay, might delete later.

Nee, besser noch, ich reiße die Seite gleich aus dem Tagebuch. Wenn das jemals wer lesen sollte, wäre mir das doch voll peinlich. Sogar posthum noch.

Ich habe mich ein einziges Mal in meinem Leben für das Ungewohnte entschieden, für das Spontane, für das Abenteuer. Das macht aus mir noch keine „Bond, Jane Bond“.

Ich bin eine Astrid. Mit einem Astridleben. Und das ist voll okay so!

Obwohl …

 

Absolut suchtgefährlich: „Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande“ von Tatjana Kruse.

 

Astrid muss weg von daheim! Sie findet heraus, dass ihr Partner sie betrügt, und will ihren Herzschmerz in Venedig kurieren, einem Sehnsuchtsort ihrer Bucketlist. Nichts lenkt besser von einer traumatischen Trennung ab als die wunderschöne Serenissima. Denkt Astrid.
Aber: Statt romantischem Dolce Vita und köstlichem Vino findet sie in der Stadt der Gondeln und Kanäle vor allem Hitze. Und Leichen. Jede Menge Leichen. Denn die „Familie“ ihres Gastgebers Cesare handelt mit weit mehr als nur mit Dogenköpfen aus Gips. Astrid gerät unversehens in mafiöse Verstrickungen. Entführungsversuche, Verfolgungsjagden in Motorbooten, Schläger und Schmuggler – immerhin wird Astrid dadurch von ihren privaten Kümmernissen abgelenkt. Aber wird sie diese ungeplanten Abenteuer auch überleben?. 

Klick hier, um mehr über Astrids Abenteuer in Venedig zu erfahren.