Kategorie: Krimi

Old, but Polt. Auf einen Veltliner mit dem Kultgendarmen

„Grenzenlos gutmütig und harmoniebedürftig. Aber mutig und nicht mehr aufzuhalten, wenn er sich einmal dazu entschlossen hat zu tun, was getan werden muss. Wenn er jemanden mag, schätzt oder gar liebgewinnt, bleibt er dabei, auch wenn es schwierig werden sollte. Isst und trinkt und liebt fürs Leben gerne. Ruht in sich selbst, und es ist klüger, daran nicht zu rühren.”

Seit 18 Jahren ermittelt Simon Polt nun schon in den verwinkelten Kellergassen des Weinviertels. Unter der Feder Alfred Komareks hat der liebenswerte Gendarm wider Willens Gestalt angenommen. Unser Interview mit dem Autor gewährt tiefe Einblicke in die mal gutmütige, mal eher störrische Gemütslage des Dorfpolizisten.

Folge uns. Auf ein Glas selbstgekelterten Veltliner, in einem gewissen Presshaus im Wiesbachtal. Dort, wo der Wein noch aus echten Holzfässern kommt, fernab von der „Weinlauntsch” und den „siebengscheiten Bemerkungen von ein paar dahergelaufenen Weinkennern”. Dort, wo im Licht einer flackernden Kerze die Welt ganz anders aussieht und wo Polt, mittlerweile pensioniert, gemütlich seinen Gedanken nachhängt.

Melancholisch und langsam geht es hier zu. Und doch macht das Verbrechen keinen Halt vor der verschlafenen Burghofer Kellergasse.
Zwischen Gesetz und Gerechtigkeit, zwischen den „Lokeischns” und Vereinslokalen, zwischen Weltoffenheit und Dorfdünkel muss noch Zeit für ein Gläschen sein. Für einen echten Grünen Veltliner aus Polts Weinheber.

Beim Lesen Ihrer Bücher tritt einem Simon Polt wie ein Mensch aus Fleisch und Blut aus den Seiten heraus entgegen. Wie sind Sie eigentlich auf diese Romanfigur gestoßen?

Als ich damit begonnen habe, über die literarische Figur eines Gendarmen im Weinviertel nachzudenken, lagen schon gut zwei Jahre Leben, Mitleben, Erleben und Beobachten im Weinviertel hinter mir. Für einen Fremden, einen allmählich vertrauten Gast in einer Region gehört insistierende Neugier ganz einfach dazu.

Foto: © Michael Himmel, mit freundlicher Genehmigung der Initiative Pulkautal

Auch mit der Gendarmerie hatte ich immer wieder zu tun. Das lag weniger an meiner kriminellen Energie als daran, dass ich viele Jahre einen 2 CV, also eine Ente fuhr – oder eben nicht fuhr. Bei Nässe oder Kälte – und somit recht häufig – verweigerte dieses Auto nämlich den Dienst. Da half auch die wohlweislich angeschaffte Handkurbel nicht, das unwillige Gefährt musste angeschleppt werden. Letzteres besorgte relativ häufig ein Gendarm mit seinem Streifenwagen – und dieser Gendarm hieß Polt. Der Name war allerdings das Einzige, was er (von der Hilfsbereitschaft abgesehen) mit der späteren Romanfigur gemeinsam hatte. Aber der Name gefiel mir: prägnant, aber nicht aufdringlich, und vom Klang her ein sanfter Schuss.
Später ist mir dann noch mehr und mehr dieser für ländliche Gegenden so typische Zwiespalt aufgefallen: Die Pflicht zu Amtshandlung im Widerstreit zum Dienst an der Dorfgemeinschaft.

Oft hat man das Gefühl, der Beruf als Gendarm sei für Simon Polt mehr Last als Lust, die Uniform eine Bürde, die er gern ablegt, sobald er darf. Warum hat er diesen Berufsweg überhaupt eingeschlagen?

Weil ihm nichts anderes übrig blieb. Sein Vater, Heinrich Polt, ist als Landwirt gescheitert. Damals, in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, war das Wiesbachtal eine ärmliche Gegend dicht an der bedrohlichen Grenze zu Tschechien. Für jemanden, der sich nur auf sein bäuerliches Handwerk verstand, blieben kaum mehr als irgendwelche Hilfsarbeiten, um über die Runden zu kommen.

Der junge Simon Polt hätte damals gerne Lehrer werden wollen. Aber es war einfach zu wenig Geld für die Ausbildung da. Immerhin konnte der Vater den Wunsch seines Sohnes nach einer sinnvollen Aufgabe in der Dorfgemeinschaft verstehen. Die Ausbildung zum Gendarmen bot sich als finanziell gerade noch mögliche Alternative an. Vermutlich war der kleine Simon nicht gerade begeistert, aber doch ganz zufrieden damit.

Als Gendarm steht Simon Polt für das Recht, als Mensch für die Gerechtigkeit. Als Gendarm vertritt er das Gesetz, als Mensch das, was er für richtig hält. Dieser Zwiespalt begleitet Simon Polt stetig – wie geht er damit um? Wie löst er die Widersprüche auf?

In den ersten Jahren als Gendarm hat Polt diesen Widerspruch seufzend hingenommen, auch die sich schmerzlich vertiefende Erkenntnis, dass sein Beruf als Gendarm trotz allen Bemühens, verständnisvoll vorzugehen und Widerstände auszugleichen, nicht zu ihm passte. In „Polt muss weinen“ kulminiert diese Entwicklung in einem Schock. Seit damals tut es wirklich weh, wieder einmal tun zu müssen, was er nicht tun will. Polt wird noch eigensinniger und störrischer, als er es ohnehin schon war, und er erkennt schließlich, dass sich seine Eigenmächtigkeit nicht mehr mit seinem Beruf vereinbaren lässt. Er entledigt sich schließlich, in „Polterabend“, der Uniform – nicht aber seiner Verantwortung für die Menschen ringsum.

Der Simon Polt, den wir in seinen Romanen kennenlernen, ist Junggeselle – ein ganz klassischer noch dazu. Warum eigentlich? Hat er kein Bedürfnis nach einer Gefährtin an seiner Seite? Würde eine Frau die behagliche Ordnung seines Alltags durcheinanderbringen? Oder ist er einfach zu schüchtern?

Polt radelt wieder. Foto: © F. Enzmann, mit freundlicher Genehmigung der Initiative Pulkautal

Polt ist nicht schüchtern. Er sucht ja oft und unbefangen die Nähe zu Frauen, wenn es sich ergibt. Die Frauen im Dorf sind es auch, die ihm helfen, wenn er mit seiner klugen, aber einfach gestrickten Weltsicht wieder einmal nicht mehr weiterkann. Aber Polt muss seit jeher mit einer gewissen Distanz zur – von ihm so sehr geschätzten – Dorfgemeinschaft leben. Er ist das einzige Kind eines Weinbauern, der Hab und Gut verkaufen musste, und einer Mutter, bei der man sich nicht einmal die Mühe macht, schlecht über sie zu reden. Familien, die es nicht fertig bringen, wenigstens den äußeren Schein zu wahren, gehören im Dorf nur am Rande dazu, werden gering geachtet.

Als Gendarm ist Polt dann zwar mit einer gewissen Autorität ausgestattet, doch auch die ist nur eine obrigkeitliche Leihgabe und hat den üblen Geruch der Willkür an sich. Polt hat also genug damit zu tun, sich als aufrechter, aufrichtiger Mann zu beweisen, der wenigstens versucht, seinen Beruf anständig auszuüben. Das tut er unverdrossen, tapfer und oft genug im Zwiespalt mit sich selbst. Einer wie er, ist Polt zutiefst überzeugt, sollte den Frauen als Partner besser erspart bleiben. Also richtet er es sich behaglich ein in seinem Junggesellen-Leben. Das gelingt ihm so gut, dass er an seiner Eignung zur Zweisamkeit auch dann noch zweifelt, als Karin Walter immer wichtiger in seinem Leben wird. Eines Tages zwingt ihn dann sein Beruf in einen bösen Streit mit der Lehrerin, und das bestätigt seine Befürchtungen.

Später dann tritt mit Karin Walter doch noch eine Frau in Polts Leben. Ist sie, die zielstrebige, moderne, offene Frau, die ideale Ergänzung zum oft zögerlichen, zurückhaltenden Polt? Oder ist sie – auch eine Art von Außenseiterin im Dorf, unangepasst und eigensinnig – eher eine Seelenverwandte?

Natürlich sind beide dörfliche Sondererscheinungen, haben also zumindest etwas gemeinsam. Auch spüren, ahnen, wissen beide, dass sie bei aller Verschiedenheit verblüffend gut zusammen und ineinander passen – so wie zwei Teile eines Puzzles. Andererseits weiß Polt sehr gut, dass es um zwei Lebenswelten geht, die nicht allzu viele Berührungspunkte miteinander haben, dass er für intensiv und alltäglich gelebte Zweisamkeit wenig Begabung mitbringt und Karin Walter seiner schlicht möblierten Welt irgendwann überdrüssig werden könnte. Aber Polt ist, wie viele Männer, auch ein großes Kind und darf hoffen, dass die Lehrerin Karin Walter nie aufhören wird, diesen Umstand pädagogisch reizvoll zu finden.

Von Roman zu Roman wird die Liaison zwischen Simon Polt und Karin Walter ein wenig enger – wenn auch in kleinen, sehr vorsichtigen Schritten. Was ändert sich dadurch für Simon Polt? Und wie verändert er sich selbst?

Simon Polt entdeckt neue Farben, Konturen, Bilder in sich, die ihn verwirren und betören, die ihm aber auch Angst machen. Bisher kannte er sich recht gut aus in sich und in der Welt um ihn, fand sich auch mit geschlossenen Augen zurecht. Jetzt ist er sich selbst zu einem Rätsel geworden, das er nicht lösen kann und nicht lösen will, oder zu einem Wunder, an das er kaum zu glauben wagt. Andererseits erfährt er zum ersten Mal in seinem Leben, dass er für jemanden wichtiger ist als alles andere auf der Welt. Das versteht er zwar nicht, aber er nimmt zur Kenntnis, dass er in irgendeiner Weise wertvoll und beachtenswert sein muss. Das macht ihn selbstbewusster und sicherer.

Manchmal wirkt Simon Polt ein bisschen aus der Zeit gefallen; einen „altmodischen Menschen“ nennt ihn Karin einmal. Hat sie recht damit?

Ein bisschen? Polt ist ein Fossil, von einer erschreckend rasch schwindenden Gruppe weiterer Fossilien umgeben. Er ist in einer festgefügten Welt aufgewachsen: das Dorf als Schicksalsgemeinschaft mit strengen, aber auch beruhigend verlässlichen Regeln, die Kellergasse als Arbeitswelt, die auch eine trunkene Gegenwelt zur dörflichen Ordnung ist – aber auch hier ist nicht alles erlaubt. Über Jahrzehnte hinweg hat sich dieser Lebensraum – nicht zuletzt durch den Mangel an Perspektiven im stillen, allzu stillen Land an der Grenze – kaum merklich geändert. Seit ein paar Jahren ist der Fortschritt nicht mehr aufzuhalten. Aber Polt weigert sich stur, mit der Zeit zu gehen. Möge die Zeit doch gefälligst mit ihm gehen.

Wenn Sie Simon Polt in ein paar Stichwörtern charakterisieren sollten – wie würde so ein Porträt aussehen?

Gutmütig und harmoniebedürftig bis an die Grenze zur Dummheit. Gefährlich, mutig und nicht mehr aufzuhalten, wenn er sich einmal dazu entschlossen hat, mit aller Kraft und Zähigkeit zu tun, was getan werden muss. Wenn er jemanden mag, schätzt oder gar liebgewinnt, bleibt er dabei, auch wenn es schwierig werden sollte. Ablehnung, Verachtung oder gar Feinschaft spricht er offen aus. Isst und trinkt und liebt fürs Leben gerne. Ruht in sich selbst, und es ist klüger, daran nicht zu rühren.

In Kärnten fällt die Sonne vom Himmel, ein tibetischer Mönch fällt vom Gebetspfad, beim Villacher Fasching fallen alle Hüllen – und ein toter Ex-Häftling fällt für die Behörden kaum ins Gewicht.

Die Krimis um Ernesto Valenti von Kärnten-Insider Wilhelm Kuehs

Österreich gebiert nicht nur große Töchter und Söhne, sondern auch wunderbar abgründige Kriminalromane. Wilhelm Kuehs, Kärntner Autor und langjähriger Journalist, beschäftigt sich in den seinen unter anderem mit einer weiteren österreichischen Spezialität: der Korruption, oft einhergehend mit diversen Freunderlwirtschaften und Buberlpartien – gerade im schönen Kärnten. Als Berichterstatter besuchte Wilhelm Kuehs Gemeinderäte, Zeltfeste und Bürgerversammlungen und lernte so zu verstehen, wie sein Land tickt, wo vertuscht, wo sich bereichert und wo ausgegrenzt wird. In seinen Kärnten-Krimis lässt er tief in die Seele des Landes blicken.

Ermittler Ernesto Valenti, ebenso wie sein Schöpfer Journalist, arbeitet für die Kärntner Tagespost und ist ein überaus kritischer Kopf, der sich nicht mit leeren Phrasen und zurechtgebastelten Erklärungen abspeisen lässt – schon gar nicht von zweifelhaften Regionalpolitikern. Valenti ist einer von den Guten, und damit ist er in den Kreisen, in denen er sich beruflich bewegt, ein Querulant und nicht überall gern gesehen. Durch seinen Beruf ist er auf Du und Du mit den „üblichen Verdächtigen“, den wichtigsten Köpfen aus Politik, Wirtschaft und Unterwelt – und geübt darin, unter die Oberfläche unserer Gesellschaft und mitten in deren Abgründe einzutauchen.

Der Blick vom Lingkor des Heinrich Harrer Museums. Hier tun sich Abgründe auf. Foto: © Wikimedia Commons

In seinem ersten FallDer letzte Rock hat keine Taschen“ stürzt im Hüttenberger Tibet-Zentrum ein buddhistischer Mönch in den Tod. Der Pressesprecher des Landeshauptmanns ist erpicht darauf, den Todesfall schnell als Unfall abzutun und nur ja kein großes Aufheben zu riskieren. Das macht Ernesto misstrauisch – er beginnt, Nachforschungen anzustellen. Offensichtlich ist man in Sorge, dass die gute Beziehung zum Dalai Lama und damit die Errichtung einer Tibet-Universität in Hüttenberg durch den Tod des Mönchs vor dem Aus stehen könnte. Und von dieser Tibet-Uni hätten offenbar so einige profitiert … Was offiziell als Versuch dargestellt wird, die Wirtschaft in einem aussterbenden Ort anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen, entpuppt sich schnell als perfide Strategie, Geld und Prestige unter einigen wenigen aufzuteilen und sich zu bereichern – natürlich in Hinterzimmern und bei geschlossenen Türen.

In Ernestos zweitem Fall, „Wer zuletzt lacht“, gibt der Villacher Bürgermeister während einem Faschingsempfang den Löffel ab: Er kippt in seinen Teller mit Heringssalat und stirbt. Ein skurriler Tod, findet Ernesto, und tippt auf einen Giftmord. Die Polizei schießt sich schnell auf einen Verdächtigen ein, doch Ernesto ermittelt weiter – und stößt auf seltsame Verbindungen. Weshalb hat der Bürgermeister derart vehement gegen einen Bordellbesitzer gekämpft? Inwiefern stehen die Herren der Faschingsgilde mit ebenjenem in Verbindung? Ernesto erkennt: Die Faschingsgilde ist alles andere als ein lustiger Verein, vielmehr eine Vereinigung von Männern, die unter dem Deckmäntelchen ihrer Narrenkappen die Macht im Land an sich reißen. Dass sie ganz nebenbei wilde Orgien feiern und auch Menschenhandel und brutale Ausbeutung von wehrlosen Prostituierten kein Problem darstellen, schockiert selbst den mit vielen Wassern gewaschenen Ernesto.

Kaum hat er die Hintergründe des bürgermeisterlichen Ablebens aufgeklärt, stolpert Ernesto in seinen brisanten dritten Fall. In „Mein letzter Wille geschehe“ wird er von einem ehemaligen Häftling aufgesucht. Der wegen Mordes an seiner Ehefrau verurteilte Friedrich Schatz wurde nach mehreren Jahren Haft entlassen und bittet Ernesto, seine Unschuld zu beweisen. Ernesto zweifelt zunächst an Schatz’ Geschichte, beschließt dann aber doch, der Sache nachzugehen. Plötzlich wird sein Auftraggeber tot aufgefunden: erschossen auf Schloss Waldenstein, an der Wand eine rätselhafte Botschaft …

Valenti recherchiert im Umfeld des Verstorbenen: Zusammen mit anderen arbeitslosen Menschen hat man Friedrich Schatz die alte Volksschule Waldenstein am Ortsrand von Wolfsberg verbannt. Bei Ermittlungen tauchen Notizhefte von Schatz auf, die angesehene Lokalpolitiker schwer belasten:  „Soziales Gewissen“ schaut anders aus. Schmerzlich wird Ernesto bewusst, wie stark die Mechanismen der Ausgrenzung auch im Kleinen, am Käntner Land, funktionieren. Mit scharfem Blick zeigt Wilhelm Kuehs, was ebendiese Mechanismen mit dem Individuum anstellen und wohin die so entstehende Ohnmacht führen kann.

Wirtschaftskriminalität und politische Ignoranz in a nutshell: Am Beispiel von Kärnten rechnet Wilhelm Kuehs schonungslos ab mit einer korrupten politischen Kaste, die stets nur gute Wahlergebnisse und den eigenen Vorteil anstrebt – und dabei das eigene Land ohne jeden Skrupel ausplündert. In seinen Kriminalromanen wird das Bundesland zum Modellfall für den Niedergang von Politik und Gesellschaft. Was in seinem fiktiven Kärnten geschieht, kann man ebenso gut auf ganz Österreich, ja, auf ganz Europa umlegen.

Angesiedelt dort, wo laut Kärntner Hymne „Mannesmut und Frauentreu’ / Die Heimat sich erstritt aufs neu’ / Wo man mit Blut die Grenze schrieb / Und frei in Not und Tod verblieb“, schafft Wilhelm Kuehs Szenarien, die so erschreckend sind, dass man kaum glauben mag, dass Ähnliches auch in der Realität vor sich geht. Doch Medienberichte, wie etwa kürzlich die Berichterstattung über das „Erotikhotel Wellcum“ im Gailtal, zeigen:

Genau so könnte es passiert sein. Und genau so passiert es. Tag für Tag. In Kärnten. In Österreich. Überall.

Zart, aber hart: Valerie „Veilchen” Mauser im Porträt

Das heiß ersehnte Erscheinen von Joe Fischlers fünftem Veilchen-Krimi „Veilchens Show” haben wir zum Anlass genommen, uns das vielleicht beliebteste Ermittlerduo der Alpen einmal genauer anzusehen: Valerie „Veilchen“ Mauser und Manfred Stolwerk.

Thrill in Innsbruck

Wer denkt, im „Heiligen Land Tirol” geht alles besinnlich und mit rechten Dingen zu, der hat sich geirrt! Man sollte sich nicht vom malerisch beschriebenen Patscherkofelidyll oder der atmosphärischen Altstadt ums Goldene Dachl täuschen lassen, denn in dunklen Gassen wird hier Lösegeld übergeben, in eisiger Kälte wird beschattet – und zwischendurch wird auch mal ein Graukäs gegessen.

Ein Ermittlerduo mit Persönlichkeit und Wiedererkennungswert

Thrill und Unterhaltung pur mit Joe Fischlers Veilchen-Krimis! Foto: © Watzek Photografie

Joe Fischlers Debütroman Veilchens Winter ist nicht nur eine charmante Hommage an seine Heimatstadt Innsbruck, sondern auch ein unterhaltsamer und temporeicher Krimi. Die entführte Tochter eines Oligarchen und dessen fragwürdige Verbindung zum Landeshauptmann bringen den Stein für Valerie „Veilchen“ Mauser ins Rollen. Gerade erst von der Wiener Kripo als Leiterin der Abteilung Leib und Leben ans LKA gewechselt, schon befindet sie sich mitten in einem Netz aus Freunderlwirtschaft, Intrigen, Luxushotels und permanentem Unterzucker. Da muss sie natürlich nicht alleine durch – ihr ehemaliger Partner und jetzt Sicherheitsbeauftragter Manfred Stolwerk lässt es sich nicht nehmen, seinem Veilchen, für diesen Spitznamen ist er verantwortlich, mit Rat und Tat und dem einen oder anderen Anti-Witz zur Seite zu stehen. Ihr Spitzname, bei dem man zuerst an fragile, kleine lila Blumen denken mag, rührt übrigens daher, dass Valerie besagte Blume schön öfter ums Auge getragen hat.

Charme und Spürsinn im Doppelpack

Die Neo-Tirolerin, die anfangs noch auf kulturelle Barrieren stößt, wie zum Beispiel richtige Anrede („Sie“? Vorname oder doch Nachname? Oder„du“ und Nachname?), mag zwar manchmal etwas durch den Wind wirken, der unkontrollierbare hellbrünette Afro hilft da auch nicht, sie ist aber nichtsdestotrotz eine ausgezeichnete Kriminalbeamtin. Zusammen mit dem etwas fülligeren Stolwerk, der jederzeit einen Kaiserschmarren einer schönen Frau vorziehen würde – also eine passende Namensverwandtschaft mit dem gleichnamigen Karamell-Kauzuckerl – bildet sie ein überaus sympathisches und zutiefst menschliches Ermittlerduo. Sie ergänzen einander, und vor allem das Zusammenspiel der beiden Protagonisten ist es, was den Veilchen-Krimis ihren besonderen Charme gibt. Sei es Veilchens kleine Souffleuse, die sie ständig dazu auffordert, Dinge zu sagen, die man sich nur denken sollte, oder Stolwerks markanter Lieblingspullover, der gleich in mehrfacher Ausführung gekauft wurde; diese Marotten machen Stolwerk und Veilchen zu etwas Besonderem.

Steckbrief Valerie „Veilchen” Mauser

Spitzname: Veilchen

Geburtsdatum: 03.01.1973

Geburtsort: Wien

Größe: 170 cm

Größe mit Haaren: 183 cm

Haarfarbe: Blond

Augenfarbe: Grün

Besondere Merkmale: Afro-Frisur

Wohn- und Dienstort: Innsbruck

Polizeiliche Funktion: Leiterin EB 01 Leib/Leben am LKA Tirol

Vater: Staatsanwalt Doktor Hartmut Mauser, geboren am 18.05.1940 in Innsbruck, verstorben am 03.12.1986 in Wien

Mutter: Pauline Mauser, geboren am 10.08.1947 in Wien, Pensionistin

Kinder: Eine Tochter, geboren und zur anonymen Adoption freigegeben am 04.12.1991, Name und Aufenthalt unbekannt

Für alle, deren Spürsinn nun geweckt ist und die selbst Ermittlungen zu den Büchern anstellen wollen, führt hier eine heiße Spur zum ersten Abenteuer mit Valerie und Stolwerk und so manch ein Indiz unter diesem Link führt zu Valerie „Veilchen” Mausers neuestem Fall!