Kategorie: Krimi

Tatjana Kruse: Tannenduft mit Todesfolge – das Musical

Tatjana Kruse ist nicht nur die Königin der Krimödie, sondern auch eine Freundin von Lametta und weihnachtlichen Mordinstrumenten. Pünktlich zu Adventsbeginn verrät sie uns den Soundtrack zu ihren kein bisschen besinnlichen Krimikurzgeschichten!

Nein, Scherz. Es wird kein Musical geben. Aber es gibt tatsächlich eine Playlist zum Buch. Wenn ich schreibe, läuft immer Musik. Meistens instrumental. Doch sobald ich an einem Weihnachtskrimi sitze, muss es auch was Weihnachtliches sein. Nicht jeder der Kurzkrimis in „Tannenduft mit Todesfolge“ hat seinen eigenen Song, aber alle entstanden zu Musikbegleitung.

Meine absoluten Favoriten sind:

Als ich bei meinen Schafen wacht

Wieso mag man aus einer Fülle von Weihnachtsliedern eins ganz besonders? Keine Ahnung. Vermutlich hat es was mit der Kindheit zu tun. Und damit, ob man textsicher mitsingen kann. Besonders gern schmettere ich den Refrain: „Benedicamus Domino“. Wohlgemerkt, ich singe grundsätzlich immer schrecklich daneben, aber dafür mit viel Herzblut und gänzlich ohne Lautstärkeregler. Beim Weihnachtsliedersingen will man nicht neben mir stehen …

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All I Want for Christmas is You

Ein absolutes Muss zum Fest sind Weihnachtsfilme. Was sonst sollte man tun, während man den Festtagsbraten verdaut? Bei der Auswahl der Filme verstehe ich keinen Spaß – es müssen die Klassiker sein. „Tatsächlich Liebe“ steht ganz oben auf meiner Liste, noch vor „Die Hard“ und „Ist das Leben nicht schön?“ Besonders süß finde ich die aufkeimende Liebe zwischen den Kids und den Ohrwurm dazu:

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Santa Baby

Niemand hat „Santa Baby“ so verrucht gehaucht wie Eartha Kitt. Vermutlich, weil das gerüchteweise eins zu eins zu ihrem Leben passte. Und wenn ich ganz ehrlich bin, dürfte der Weihnachtsmann mir auch gern Luxusgüter durch den (nicht vorhandenen) Kamin ins Wohnzimmer plumpsen lassen. Champagner beispielsweise. Oder die BahnCard 100, erster Klasse. Oder den nur spärlich bekleideten Bill Nighy auf einem Eisbärfell. Ach ja, wenn schon träumen, dann groß!

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Fuck Christmas

Ja, jetzt tut’s weh, aber wenn beim Familienessen am ersten Feiertag die Fetzen fliegen und man wieder mal nur Socken und Küchengeräte geschenkt bekommen hat und am Ende auch noch der Baum Feuer fängt, weil Tante Gudrun auf echten Kerzen bestanden hat, dann möchte man mit Eric Idle diesen Song anstimmen:

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Have Yourself a Merry Little Christmas

Es begab sich aber eines Tages, dass ich – weil in Eile – zügig die Hotelaufzugskabine verließ, ohne nach links und nach rechts zu schauen. Und so prallte ich volle Kanne gegen einen Mann, der mir gefühlt gerade mal bis zum Knie reichte. Es war Michael Bublé, der zufällig im selben Hotel nächtigte wie ich. Und seitdem mein Knie durch diese Berührung geadelt wurde und er sich, obwohl völlig unschuldig, so ungemein charmant und gentlemanlike bei mir entschuldigt hat, höre ich ihn echt gern. Alles von ihm, aber besonders gern die Schmachtfetzen. Und dann tätschele ich schon mal versonnen mein Knie.

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O du fröhliche

Einmal im Jahr ist in meinem Heimatort – und sicher nicht nur dort – die Kirche nicht nur randvoll besetzt, sondern bis zum Platzen überfüllt. Zum einen ist es Tradition, an Weihnachten in die Kirche zu gehen, zum anderen hofft so mancher insgeheim bestimmt, er könnte an einem Abend gutmachen, was er das ganze Jahr über hat schleifen lassen. Doch warum auch immer, in St. Michael befinden sich dann sage und schreibe 1200 Menschen. Und wenn die am Ende des Gottesdienstes O du fröhliche anstimmen, dann kriege ich jedes Mal Gänsehaut. Am ganzen Körper.

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Bonustrack

Es gibt ein Instrumentalstück, das bei mir zu Weihnachten nicht fehlen darf: Der Peanuts Christmas Song von Vince Guaraldi. Als Kind war ich viel allein und verbrachte die Weihnachtsferien mehrheitlich auf dem Bauch liegend vor dem Fernsehgerät. Damals liefen immer Die Peanuts. Ich habe sie geliebt. Bis heute bringt mich nichts so sehr in Friede-Freude-Gänsekeule-Stimmung wie dieser Song, und er lief auch gesichert beim Schreiben jedes einzelen Kurzkrimis von Tannenduft mit Todesfolge als Hintergrundmusik:

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Welche Weihnachtsgeschichten zu diesem wunderbaren Soundtrack tatsächlich entstanden sind, könnt ihr in „Tannenduft mit Todesfolge“ selbst entdecken! Tatjana Kruse versammelt mörderisch-bunte Gestalten um ihren Weihnachtstisch – und unter dem Tisch stapeln sich diverse Leichen. Perfekt für alle, die zwischen Geschenkekauf und Deko-Wahnsinn so richtig was zu lachen brauchen: eine kruselig-schöne Bescherung!

„Kruse schießt die Pointen völlig ungeniert gleich salvenweise aus der Hüfte, und sie bricht lustvoll mit wirklich allen gängigen Klischees ihres Genres.“
Ralf Kramp für den FOCUS 

Tatort Tannenbaum: kriminell komische Weihnachtskrimis von Tatjana Kruse! (Leseprobe)

Eine mörderische Bescherung: Weihnachten mit Krimi-Kruse

Himmlische Ruh? Niemals nicht! Wenn die Königin der Krimödie Weihnachten feiert, geht es alles andere als besinnlich zu. Da treffen Gangster im Rauschgoldengelkostüm mit Pumpguns unterm Kleidchen auf giftige Schoßschlangen, da angelt man beim Eisfischen menschliche Füße, da wird der Weihnachtsmann zum Axtmörder, da färbt sich weißer Schnee blutrot – und der Weihnachtself ist unpässlich, weil ihm ein Pitbull in den Hintern gebissen hat. Wo die Weihnachtsgans vergiftet ist und Santa in Wahrheit ein Killer, da hat an den Tatorten ganz bestimmt eine ihre Spuren hinterlassen: Tatjana Kruse. Mit ihrem unvergleichlichen Humor macht sie die sonst ja angeblich so stille Weihnachtszeit zu einem Feuerwerk an Pointen und sorgt für rundum gute Laune.

Leseprobe zu: Tannenduft mit Todesfolge

Brief an meinen Mörder

Hallo, Alter –

entschuldige die plumpe Anrede, aber so ein Mord ist ja etwas sehr Intimes, das uns für immer verbindet, auch wenn wir uns kaum kennen, da darf ich sicher auf das informelle Du zurückgreifen. Ich will zugeben, dass es mich sehr überrascht hat, als du plötzlich vor mir aufgetaucht bist, inklusive Skimaske und Eispickel. Damit rechnet man ja nicht, schon gar nicht im vorweihnachtlichen Morgengrauen. Aber unverhofft kommt oft, wie meine Großmutter immer zu sagen pflegte.

© Jürgen Weller

Zu meiner Verteidigung darf ich anführen, dass ich ehrlich nicht mit einem Überfall gerechnet habe – ich meine, wer überfällt schon eine sechzigjährige Putzfrau, die um halb sechs in der Frühe den Eingang zum Supermarkt feudelt? Geld ist bei mir nicht zu holen, und wie viele perverse Sittenstrolche mit Oma-Fetisch gibt es schon? Die Wahrscheinlichkeit, dass es mich trifft, hielt ich immer für kleiner gleich null. Aber ich hatte nach fünfunddreißig Jahren als Sekretärin auch nicht damit gerechnet, dass ich kurz vor der Rente entlassen würde und mir mein Geld als Hygienefachfrau verdienen müsste. Das Leben spielt uns oft üble Streiche … hab ich recht oder hab ich recht? Jedenfalls dachte ich bis zu dem Moment, wo du den Eispickel hochgehoben hast, dass es sich um einen Überfall handeln müsse. Es tut mir leid, aber ich dachte, du bist einer von diesen grobmaschig Gestrickten, die denken, ich würde die geheime Zahlenkombination für den Safe im Büro des Geschäftsführers kennen oder so.

Aber nein, du wolltest kein Geld, du wolltest nur mein Leben. Ich sage „nur“, obwohl es natürlich das Kostbarste ist, was ich habe. Aber es ist kein Sachwert, nichts, was man veräußern könnte. Kurz und gut, es tut mir leid.

Mir tut leid, dass ich das Abonnement der Tageszeitung gekündigt habe, sonst hätte ich gelesen, dass ein blutrünstiger Kerl mit Eispickel schon drei Mal zugeschlagen hat. Immer frühmorgens, immer Frauen. Eine Bäckermeisterin und zwei Zeitungszustellerinnen. Mir tut leid, dass ich deshalb mit so etwas nicht gerechnet habe, sonst hätte ich womöglich anders reagiert. Aber so erwischte es mich unverhofft.

Du hast offenbar nicht damit gerechnet, dass eine alte Frau so schnell zur Seite hüpfen kann, diese Fehleinschätzung teilen viele. Ich hätte dann natürlich weglaufen sollen, das ist mir rückblickend klar. Aber als dein Eispickel sich in den Parkplatzboden bohrte, weil du in der Bewegung nicht so rasch innehalten konntest, da brach sich irgendetwas in mir Bahn. Ich hätte dir in diesem Moment nicht in die Kniekehlen treten sollen. Und vor allem hätte ich nicht mit meinem Putzeimer so fest auf deinen Hinterkopf einschlagen sollen. Mehrmals. Es stimmt auch nicht, dass die Verschlusskappen des Rohrreinigers und des Kalkentferners im Eimer locker saßen und sich dir deshalb versehentlich eine tödlich verätzende Mischung aus Rohrreiniger und Kalkentferner in Augen und Rachen ergoss. Das habe ich absichtlich getan. Weil ich ziemlich böse war. Vergiss nicht, du wolltest mich mit einem Eispickel erschlagen. Da kann man schon mal die Fassung verlieren. Also, was ich eigentlich sagen wollte … na ja, im Grunde will ich es nicht sagen, aber der Polizeipsychologe meinte, es würde mir guttun, wenn ich es aufschreibe und den Brief anschließend verbrenne, weil ich sonst womöglich ein posttraumatisches Stresssyndrom entwickle und nie wieder im Morgengrauen putzen gehen kann … was ich also sagen wollte, ist, es tut mir leid. Und das nicht nur, weil es bestimmt schlechtes Karma gibt, so kurz vor Heiligabend jemand zu killen. Ich hätte weglaufen und dich später bei einer polizeilichen Gegenüberstellung wiedererkennen können. Vermutlich hättest du fünfzehn Jahre mit anschließender Sicherheitsverwahrung bekommen. Es hätte vielleicht noch viel Lebenszeit vor dir gelegen. Aber es kam anders. Unverhofft kommt eben oft …

Herzlichst, dein Opfer

Töten statt Flöten: kriminell komische Weihnachtsgeschichten zum Vor- und Selberlesen

Wenn es draußen schneit und die Kinderlein all auf der Blockflöte Weihnachtslieder quietschen, empfehlen wir zur allgemeinen Stimmungsaufhellung wärmstens die Lektüre von wenig besinnlichen Weihnachtskrimis.
„Kruse schießt die Pointen völlig ungeniert gleich salvenweise aus der Hüfte, und sie bricht lustvoll mit wirklich allen gängigen Klischees ihres Genres.“ So schön formuliert es Krimi-Kollege Ralf Kramp für den FOCUS – und trifft damit ins Schwarze.
Tatjana Kruse versammelt mörderisch-bunte Gestalten um ihren Weihnachtstisch – und unter dem Tisch stapeln sich diverse Leichen. Perfekt für alle, die zwischen Geschenkekauf und Deko-Wahnsinn so richtig was zu lachen brauchen: eine kruselig-schöne Bescherung! Hier geht’s zum Buch!

„Gegen den Biermösel aus dem Ausseerland ist der Hiob aus dem Walbauch das reinste Glückskind.“ – Manfred Rebhandl interviewt Manfred Rebhandl

Lange vergriffen und heiß ersehnt: Manfred Rebhandls Kultfigur Biermösel, seines Zeichens trostloser Ausseer Gendarm mit Verdauungs- und auch sonstigen Störungen, darf endlich wieder ermitteln! Grund genug, um Biermösel-Neulingen den Einstieg schmackhaft wie Marillenschnaps zu machen und langjährigen Fans Glückstränen in die vorfreudigen Augen zu treiben. Dazu führt Manfred Rebhandl – Schöpfer der bedauernswerten Ermittlerfigur und begnadeter Interviewer – höchsteigen in einem Gespräch mit sich selbst in die wunderbare Welt des Biermösel ein.

Herr Rebhandl. Der Biermösel …

Jaja, zwei wunderschöne Namen, die mit einem „L“ ausklingen …

Was ist los? Hat Sie die Melancholie ummantelt, die auch Ihren Helden umgibt?

Was heißt Melancholie? Beim Biermösel ist das keine Melancholie! Es ist das reine Unglück, eine einzige Nachtfahrt, ein Fest des misslungenen Lebens! Umsonst heißt es ja nicht über ihn: „Nur Bier, nie Möse!“ Und dann wird am Stammtisch wieder hinter vorgehaltener Hand oder sogar ganz unverhohlen über ihn gelacht, und nicht nur die toten Jäger lachen ihn aus, die ihn überreden wollen, doch mal ein Wildbret zu probieren anstatt des innigst geliebten Schweinsbratens von seiner Schwester Roswitha. Also was heißt Melancholie? Gegen den Biermösel aus dem Ausseerland ist der Hiob aus dem Walbauch das reinste Glückskind. Es ist ja kaum vorstellbar, was Gott mit ihm alles anstellt!

Gott waren in diesem Fall Sie.

Spielt gerne Gott: Manfred Rebhandl – Foto (c) Kurt-Michael Westermann

Ja, dieser Gott war in diesem Fall ich, kein gütiger Gott, weiß Gott nicht! Ich habe mir da Gott sei Dank wirklich einiges einfallen lassen, wenn ich den Biermösel nicht nur über die lange Gerade im Silbertannenwald jage, wo er in seinem Wetterfleck und auf seiner alten Triumph Fips immer unterwegs ist vom Gendarmerieposten in Aussee drüben zum „Gasthaus zum Auerhahn“ herüben, das auf halber Strecke nach Goisern liegt, sondern durch einen Reigen an düsteren, abartigen, Bier- und schnapsgetränkten Ereignissen.

Beispiele?

Du lieber Himmel, Dutzende! Wer erinnert sich nicht an seine Begegnung mit den Goldhaubenträgerinnen und Zimttörtchenscheißerinnen! Mit den Sir-Irisch-Moos-Trägern und Autoverkäufern! Mit den Jägern aus dem Jenseits und seinem Zuchteber Archie unten im Kanal! Mit dem Hasenscharten-Ulf …

… dem Glöckner im Kirchturm vom Pfarrer Hein …

… oder mit der gachblonden Discowirtin drüben in Goisern, die dort ihr Gastroimperium „Chez la Blonde“ betreibt samt Bauerntrotteldiscohütte „Blondi“, über die sich ihr Gast Claus Peymann während einer feurigen Gulaschsuppe so aufregt hat, weil sie „Eva Braun der Berge“, wie er sie ohne Grund nannte, nicht wusste, dass das Hundsvieh von der Drecksau Hitler auch so geheißen hat.

Die gachblonde Discowirtin ist Ihnen vielleicht von allen Figuren eine der liebsten?

Sie sagen es! Eine Frau, für die der Mick Jagger den Welthit „Angie“ geschrieben hat! Die den schwarzen Afghanen in ihrem Strumpfband stecken hat! Und die selbst einem Tunichtgut wie dem Kaltenböck Karl (aka Jackpot Charlie von der Ackerbau- und Viehzuchtbank) immer noch ein Achterl aufs Haus ausschenkt, wenn der Spielsüchtige auf seine Pferderennen drüben in Santa Anita wettet … Melancholischer als die gachblonde Discowirtin kann man nicht sein. Na gut, vielleicht, dass der Jackpot Charlie noch ein bisserl melancholischer ist …

Na und die Ivana?

Die platinblonde Ivana aus Russland drüben? Die vom Puffkaiser Schlevsky aus dem Deutschen Osten vom Tingeltangel in Strudelwasser an der Oder nach Aussee hinunter verschleppt wird und mit ihm oben im Flachdachneubau vom Stararchitekten Wollatz leben muss? Die sich nach ihrem Mütterchen zuhause auf Nowaja Semlja sehnt und nach ihrer großen Liebe Pavel, der von einem russischen Bären zerrissen wurde, als er für seine Ivana ein Bärenfell organisieren wollte? Naja, da haben ’S natürlich recht, die ist schon auch sehr, sehr melancholisch.

Melancholischer noch als die Lois Lehn?

Die rasende Reporterin vom Ländlichen Boten, die sich immer erst ihren Holzfuß anschnallen muss, bevor sie zu rasen anfängt, und die zuhause den Rotwein gerne kalt trinkt, wenn sie mit ihrem Reporterkollegen Bob Woodward von der Washington Post drüben „auf Augenhöhe“ telefoniert? Naja gut, da haben Sie schon wieder recht, weil die ist schon auch sehr, sehr melancholisch.

Besser geht es dem Weiß Ferdl, dem weltberühmten Volksmusikanten aus Aussee …

… der es bis nach Paris geschafft hat! Und der dort einen wunderbaren Welthit geschrieben hat, auf teils Deutsch, aber auch auf teils Französisch.

Kostprobe?

Bitte! Gerne!

Schö tem hier und schö tem da
Schö aime dich das ganze Jahr
Überall auf der Welt
Wo’s mir Herzbub grad gefällt.

Allerdings fand auch der Weiß Ferdl ein tragisches Ende …

Natürlich! Natürlich! Und das hat er auch verdient! Anders als der Matthias von den „Radinger Spitzbuben“, der den Biermösel ja mit der schönen Gabe „Joe“ bekannt gemacht und ihm den ersten Joint überhaupt gewuzelt hat, als der ihn aus seinem Tourbus heraus gefangen hat, in dem sich neben großdutteligen blonden Damen eben auch jede Menge Trompeten und Klarinetten und halt auch Rauschmittel gefunden haben; nebst einem Luftballon, der innen mit weißlicher Flüssigkeit … Naja … Lassen wir das lieber.

Der Stoff, aus dem Biermösels keusche Träume sind: der Schweinsbraten seiner ureigensten Schwester Roswitha

Sagen Sie, was wirklich viele interessiert: Ist es richtig, dass der Biermösel und seine Schwester Roswitha oben in der Kammer …?

Ja!

Und dass der Biermösel noch nie, also überhaupt noch nie …?

Nie!

Auch nicht mit der Putzfrau Anni, die er ja über alle vier Bände hinweg „packen“ will und der er vermutlich zwei Lastwagenladungen voll mit „Mon Cheri“ geschenkt hat, um sie für sich zu gewinnen?

Auch nicht mit ihr.

Finden Sie das traurig?

Ob ich das traurig finde? Du meine Güte, so ist halt das Leben! Es kann ja nicht jeder ausschauen wie der Burt Lancaster! Dafür kann der Biermösel aus der Hüfte heraus schießen wie nicht einmal der John Wayne drüben in Amerika! Und er hat jeden Tag das Schweinsbraterl mit einem Krusterl, wo du dir alle zehn Finger abschleckst, und dazu Knödel und Kraut und Marillenschnaps ohne Ende! Und jetzt einmal unter uns Pastorentöchterln: Hat das vielleicht der Burt Lancester auch?

Der Burt Lancaster ist tot.

Dazu von mir und dem Biermösel vielleicht nur zwei Worte: Mir wurscht!

Das ist das Schlusswort?

Nein. Das ist das Schlusswort: Prostmahlzeit!

Weder beruflich noch privat kann er irgendwelche Erfolge vorweisen: Manfred Rebhandls Ausseer Gendarm Biermösel

 

 

Wem jetzt der Appetit noch nicht vergangen ist, der hat gut lachen: Die vier bisher erschienenen Biermösel-Krimis „Lebensabende und Blutbäder“, „Löcher, noch und nöcher“, „Scheiß dich nicht an – lebe!“ sowie „56,3° im Schatten“ werden erstmals gesammelt in hochwertiger Ausstattung neu aufgelegt. Als Draufgabe gibt es eine brandneue Biermöselgeschichte: In dieser hat es ein charismatischer, aufstrebender Bürgermeister im Slim-Fit-Trachtenanzug („Ich habe die lange Gerade im Silbertannenwald im Alleingang geschlossen!“) auf die hochtrainierte Säuferleber vom Biermösel abgesehen.

Manfred Rebhandls höchst kultverdächtige Kompilation aus Blutbädern, Blähungen und Bierräuschen finden Sie hier.

Spuren im World Wide Web – Thomas Baum über seine Recherche zu „Kalter Kristall“

CSI auf Österreichisch mit spektakulären Verfolgungsjagden und überraschenden Wendungen: Drehbuchautor Thomas Baum legt den wohl rasantesten Krimi der Saison vor! Nach mehreren „Tatorten“, Folgen der „Rosenheim-Cops“ und dem Kinohit „In drei Tagen bist du tot“ zeigt er mit „Kalter Kristall“, dass er nicht nur auf Kinoleinwänden und Fernsehbildschirmen mit schnellen Cuts und atemloser Spannung überzeugen kann. Wie es ihm bei der Recherche ergangen ist und wo die großen Unterschiede zwischen Buch und Drehbuch liegen, erzählt er uns in seinem Gastbeitrag.

Bitcoins, Darknet, Finsternis: Thomas Baum hat sich mit dunkler Materie beschäftigt.

Die Unterwelt des Internets

Zuerst interessierten mich die Bitcoins. Eine Kryptowährung ohne Geschichte, ohne Seele, ohne Kultur. Ein aufgeblasenes Vieles und Nichts, das Goldgräberstimmung und einen Spekulationshype erzeugt. An mir gehen solche Geld-Dynamiken normalerweise vorüber. Die Unterwelt des Internets, in der Bitcoins als einzig wahres Zahlungsmittel gelten, habe ich bisher gemieden. Ich bin nicht der Typ, der sich einfach so ins Darknet klickt. Das macht eine Figur aus „Kalter Kristall“ für mich. Sie weiß, welche spezielle Software es fürs Betreten des Darknets braucht. Sie ist versiert im Verschlüsseln der eigenen Identität und Verwischen von Spuren. Bitcoins bestimmen ihren täglichen Umsatz. Im Deep Web bewegt sie sich beinahe so selbstverständlich wie andere auf Google oder Facebook.

Drogen, Waffen und Sex

Beim Recherchieren fand ich es sehr erstaunlich, dass die Marktplätze im Darknet in etwa so funktionieren wie der uns bekannte legale Online-Handel. Man klickt auf ein Produkt und legt es in den Warenkorb. Gekauft werden Drogen, Waffen, gestohlene Kreditkarten, Medikamente und Sex.
Die erworbenen Amphetamine und Pistolen landen in neutralen Päckchen mit Aufschriften wie „Alles für den Garten“ im Briefkasten. Auf diese Weise ist jeder unauffällige Familienvater in der Lage, ein kriminelles Kleinunternehmen zu gründen. Oder einen internationalen Handel im ganz großen Stil.
Das Erkunden des Darknets brachte mich auf die Fährte abgebrühter Geschäftemacher und düsterer Foren. Allein beim Eintippen von einschlägigen und problematischen Suchbegriffen beschlich mich das unangenehme Gefühl, mir könnten diverse Cyber-Cops im Nacken sitzen. Das Internet schläft nie, Kontrolle ist immer und überall. Die perfekt getarnten Pfade des dunklen und mächtigen Web-Paralleluniversums sind nichts für schwache Nerven.

 

Drehbuch ist nicht gleich Buch – aber Gemeinsamkeiten gibt es dennoch.

Late in, early out

Drehbuch ist nicht gleich Buch – aber Gemeinsamkeiten gibt es dennoch.

Möglichst direkt rein in die Kapitel und rechtzeitig wieder raus – dieses Prinzip habe ich vom Drehbuchschreiben übernommen. Wie viel ist nötig und wie wenig genügt, um die Story und ihre Figuren stimmig voranzutreiben? Solche Fragen spielen bei einem Hauptabend-Fernsehfilm im Zeitkorsett von 90 Minuten eine noch wesentlichere Rolle als bei einem Roman mit 300 Seiten.
Beim Krimi in Buchform genieße ich den großzügigen Raum für Nebenstränge und deren Verflechtungen.

Außerdem steht mehr Platz für die Eigenheiten und Beweggründe der einzelnen Charaktere zur Verfügung.
Im Film erklären sich die Figuren vor allem über Handlung und Dialoge. Der Roman ermöglicht ein weitaus intensiveres Eintauchen in die unterschiedlichen Wahrnehmungs- und Gedankenwelten. Zum Beispiel liebe ich es sehr, in den rasantesten Momenten auf Zeitlupe zu schalten und das Geschehen minutiös aus der subjektiven Perspektive einer beteiligten Person zu schildern.

Komplexes Handwerk: Drehbuch und Roman

Auch wenn viele Gesetzmäßigkeiten des Geschichtenerzählens für beide Formen gelten, gibt es wesentliche handwerkliche Unterschiede. Beim Film denkt man in Szenen, Sequenzen, Plot Points und Akten und schreibt neben einer eher nüchternen, ökonomischen Prosa möglichst punktgenaue und pointierte Dialoge. Die Stoffentwicklung erfordert außerdem einen ständigen und nicht immer einfachen Austausch mit Redaktionen, ProduzentInnen und RegisseurInnen.
Romane werden im Wesentlichen von der ganz persönlichen Handschrift und Sprache der AutorInnen getragen. Der Rhythmus und Klang einzelner Sätze und das exakt gesetzte Wort verleihen dem Text seine eigene, besondere Färbung.
Für kritische Anmerkungen sorgen im Entstehungsprozess ausgewählte LeserInnen und professionelle LektorInnen. Die Geschichte lebt für sich selbst und braucht keine weitere Umsetzung durch ein anderes Medium oder andere Personen.
Außerdem vermittelt sich über die individuelle Erzählweise auch das spezielle Menschenbild der AutorInnen. Mir bereitet es großes Vergnügen, zwischen den Zeilen meine eigenen Zugänge zu den kleinen und großen Herausforderungen des Lebens durchschimmern zu lassen – solange es der Geschichte und den Figuren dient. Und dem, was gute Krimis brauchen: überraschende Wendungen, Witz und Spannung.

 

 

Überraschende Wendungen, Witz und Spannung: All das hat er zu bieten, der neue Kriminalroman von Thomas Baum! Hier geht’s zum Buch!

Mit Nadel, Faden und Pistole: Siggi Seifferheld ist zurück!

Schwäbisch Hall. Ein malerisches Städtchen wie aus dem Bilderbuch. Mittelalterliches Flair, eine historische Altstadt, freier Internetzugang – es könnte alles so schön sein. Und so ruhig. Siggi Seifferheld, Ex-Kommissar im unruhigen Ruhestand, wünscht sich gemütliche Stunden mit seiner Liebsten Marianne und seinem Hund Onis, der auch nicht mehr der Jüngste ist. Aber ein wildes Welpenrudel, ein Gesangsprojekt der Jungs vom Männerkochkurs und ein russischer Mafiaboss machen ihm einen Strich durch die Rechnung.

Einer von den Guten

Siggi Seifferheld hat sich vor Jahren eine Kugel in der Hüfte eingefangen – dienstlich. Aber auch, wenn er damals nicht in den Vorruhestand versetzt worden wäre, wäre er jetzt wohl nicht mehr im Dienst – denn jünger wird er nicht. Aber trotz Gehhilfe und nachlassender Blasenkapazität ist er ausgesprochen umtriebig: Das Schnüffeln kann er sowieso nicht lassen – einmal Wadenbeißer, immer Wadenbeißer -, die Jungs vom Männerkochkurs halten ihn auf Trab, seine Frau Marianne sowieso, er verfasst für das Haller Tagblatt regelmäßig den Polizeibericht und jetzt hat er auch noch ein ganz spezielles Ehrenamt übernommen.

Hinter Gittern wird gestickt.

Knaststickkränzchen mit Ex-Kommissar

Seit kurzem leitet Siggi nämlich einen Stickkurs in der Haftanstalt Schwäbisch Hall. Der begeisterte Sticker – mit eigener Sendung für stickende Männer im Radio – ist Experte und damit bestens für diese Aufgabe geeignet. Mit von der Stickpartie sind: Kurt, ein zottelhaariger Ex-Junkie, der wegen leichter, aber wiederholter Beschaffungskriminalität einsaß und im Knast zu Gott gefunden hatte; Saiid, ein zartbitterschokoladenbrauner Somali, von dem es hieß, er sei Pirat gewesen, der jetzt aber an den Rollstuhl gefesselt war, warum, das wusste keiner; Trân, ein winziger Vietnamese, der einen Schmuggelring geleitet hatte; Murat, eine Seele von Mensch, der erstaunlich echt wirkendes Falschgeld in großen Mengen produziert und unter die Leute gebracht hatte; und Pjotr, der greise Russenmafioso, der mit seinem weißen Vollbart und den buschigen weißen Augenbrauen wie ein wohlwollendes Großväterchen wirkte.

Aber selbst dieser harmlose Haufen – der Fromme, der Fette, der Nette, der Zwerg, der Rollstuhlfahrer und der Greis – bekam jeweils nur eine einzige, stumpfe Sticknadel ausgehändigt. Um das Risiko zu minimieren.

Hovawart Onis ist wenig erfreut: Ein Welpenkindergarten überrennt das Seifferheldhaus.

Seifferheld hat es nicht leicht

Doch nicht nur in der Haftanstalt, sondern auch in Seifferhelds Zuhause hat er das Vergnügen von illustren Runden. Seine Frau hat einen Welpenkindergarten eröffnet – für Welpen mit besonderen Bedürfnissen, will heißen: Welpen, die aus Mischbeziehungen stammen. So hatte beispielsweise der Pickel, der eigentlich Bruno hieß und der Sohn eines Pitbulls und einer Dackelhündin war, die kurzen Beinchen seiner Mutter, aber den stämmigen Schädel seines Vaters geerbt. Er brauchte ein völlig anderes Training, nämlich vor allem das der Nackenmuskulatur, als beispielsweise die Bichogge, das Kind der Liebe einer Dogge und eines Bichon Frisé, mit ihren langen Giraffenbeinen und der wild wuchernden Pilzkopffrisur. Oder als der Schnudel (Schnauzer und Pudel) mit seiner geländegängigen Körperform beziehungsweise der kleine, stämmige Chips (Chihuahua und Mops).

Und als wäre all das nicht genug, hat auch noch Kläuschen eine seltsame Idee geboren:

Die Männerkochkursgruppe soll jetzt singen – und eine Platte mit den schönsten Kochliedern aufnehmen. Und Siggi tut sich schrecklich schwer damit, dem euphorischen Klaus einen Wunsch abzuschlagen …

Markenzeichen der Seifferheld-Reihe: Der Gartenzwerg.

Seifferheld taucht ab

Seifferheld hat ja wirklich schon viel erlebt. Tote Galeristen, konkurrierende Stricker, ermordete Schauspielerinnen, Undercoverermittlungen im indischen Kochkurs – all das kann einen erfahrenen Kommissar nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Aber diesmal ist alles anders. Denn diesmal verschwindet Seifferheld von der Bildfläche. Bei einem Gassigang mit Onis – denn auch dessen Prostata ist nicht mehr die jüngste, beobachtet er, wie Häftling Pjotr von zwei Beamten in eine Klinik gebracht werden soll. Zwei verdächtige Männer beobachten die beiden. Und dann passiert es:

Die Beamten riefen unisono: „Scheiße!“
Seifferheld rief: „Rauchgranate!“ Reflexartig zog er Onis weg von der Dose und in Sicherheit.
In diesem Moment zog der Muskelmann zwei Taser aus seinen Anzugjackentaschen. Er taserte mit der einen Hand den Beamten, der Pjotr am Ellbogen hielt, um nur einen Sekundenbruchteil später mit einem zweiten Taser den anderen Beamten, dessen Hand schon zur Waffe gefahren war, wenn auch zu langsam, außer Gefecht zu setzen. Zuckend gingen die beiden zu Boden. Wo sie bestimmt noch eine Weile vor sich hinzuckten, was man aber nicht sehen konnte, weil die Nebelbombe jetzt – besser spät als nie – anfing, eine unglaubliche Menge an blickdichtem Rauch zu produzieren.
Pjotr, dieser Greis mit dem gütigen Weihnachtsmannvollbartlächeln, sah Seifferheld fassungslos an. Der wiederum wurde von dem Muskelmann kräftig in die offenen Eingeweide des Geländewagens gestoßen, wobei Siggi der Gehstock entglitt und auf den Pflasterboden fiel.
Siggi quietschte unwillkürlich auf, als er in den unnachgiebigen Armen eines dritten Fremden landete.
Onis sprang seinem Herrchen instinktiv hinterher. Der Muskelmann wollte nach der Leine greifen und den Hund wieder aus dem Wagen zerren, aber der junge Mann am Steuer rief ihm auf Russisch etwas zu, woraufhin der Ungeschlachte den Greis in den Wagen hob, hinterhersprang und die Tür zuknallte. Und schon schoss der Geländewagen in einem Affenzahn rückwärts auf die Haalstraße und bretterte gleich darauf mit Karacho durch die Innenstadt.
In einem spektakulären Husarenstück hatte man Pjotr … tja, was genau? Befreit?
Entführt?
Nur eins stand felsenfest: Seifferheld und Hund Onis waren zu Geiseln geworden!

Hier geht’s zum Buch!

 

 

Ein Muss für alle Seifferheld-Fans und für alle zukünftigen Seifferheld-Fans sowieso: Mit Wortwitz und Drive lässt Tatjana Kruse diesmal die Seifferheld-Mischpoke ermitteln: Seine liebe Frau Marianne, seine kratzbürstige Schwester Irmgard, Tochter Susanne und Nichte Carina, Nicht-Putzfrau Olga, die Jungs vom Kochkurs und die ehemaligen Kollegen machen sich auf die Suche. 

Die Königin der Krimödie kombiniert meisterinnenhaft rasante Krimihandlung mit Wortwitz und den schrulligsten Figuren der deutschsprachigen Krimilandschaft. Deshalb ist die Seifferheld-Reihe einer der beliebtesten im deutschsprachigen Raum, dafür lieben ihre Fans Tatjana Kruse seit der allerersten Seifferheld-Stunde, und darüber dürfen sie sich jetzt endlich wieder freuen!

Ein trinkfestes Doppel: Gucki Wurm und ihr Spitz(-enermittler) Turrini

Die Mühlviertler Powerfrau Gudrun (Gucki) Wurm und ihr trinkfreudiger Spitz Turrini lösen in „Turrinis Hirn“ ihren mittlerweile sechsten Fall. Auch diesmal ist echtes Teamwork gefragt, um einen Mörder, der seine Opfer mit Hundehalsbändern stranguliert, zur Strecke zu bringen. Grund genug, sich das unzertrennliche Duo einmal genauer anzusehen!

Er steckt hinter dem kongenialen Duo: Franz Friedrich Altmann. Foto: Rainer Kocher

Die Dame mit dem Hündchen

Wenn man über die Gucki und den einzig wahren Mann in ihrem Leben was erzählen will, tut man sich schwer mit passenden Vergleichen, weil die zwei eigentlich ziemlich einzigartig sind. Es fängt schon damit an, dass der Lebensmensch von der Gucki gar kein Mensch ist, sondern ein Hund. Gut, Kriminalfälle lösende Mensch-Hund-Zweigespanne gibt es eh viele, aber zu Kommissar Rex oder Tim und Struppi ist es doch ein himmelweiter Unterschied.

Journalistin mit kriminalistischer Ader

Erstens ist die Gucki keine Kommissarin – bei der Polizei würd sie es auch gar nicht aushalten, mit so depperten Kollegen wie dem Otto Rammer –, sondern Redakteurin bei den Mühlviertler Nachrichten. Genauer gesagt bildet sie gemeinsam mit der Renate, ihrem Mädchen für alles, die Redaktion dieses Glanzstücks provinziellen Journalismus. Dabei hat die Journalistin eindeutig das Zeug zur Ermittlerin:

„Für diejenigen, die die Gucki noch nicht kennen, muss man jetzt vielleicht dazusagen, dass sie einen Meter fünfundachtzig ist und hübsch ein Schmalz hat.“

Blitzgescheit ist sie auch noch, und obendrein kann sie es beim Tarockieren und Saufen locker mit jedem Mannsbild aufnehmen. Vielleicht ist das der Grund, warum sie es noch mit keinem Mann länger als ein paar Tage ausgehalten hat. Wobei:

„Die einzige Ausnahme war ein gewisser Zellner Andi. Hat aber nach fünf Wochen auch aufgegeben. Hat keine Schuhe mehr gehabt. Weil der Turrini alle Schuhe vom Andi zerlegt hat. Hat seinen Konkurrenten praktisch hinausgebissen.“

Im Prinzip kommt die Gucki aber sowieso ganz gut ohne Mann zurecht, und wie sie an ihrer alten Schulfreundin Sabine und ihrem Karli sehen kann, schafft das Eheleben mehr als genug Probleme, die man mit einem Hund sicher nie hat.

Spitz Turrini kann fast alles. Sogar selber Jägermeister-Flascherln aufmachen. Wer den Schnaps hat, braucht für den Spitz nicht zu sorgen.

Spitz auf Jägermeister

Zweitens ist der Turrini eben kein Schäferhund, sondern ein Spitz, und hat noch dazu einen sehr komischen Namen für einen Hund. Wie es dazu wohl gekommen ist? Eine lange Geschichte, die am besten ganz von vorn erzählt wird:

„Also: Vor siebzehn Jahren hat sich die Gucki vom Leo Höller einen Hund andrehen lassen. Mit der Mitleidstour: Sonst landet er im Tierheim! Hat die Gucki den Hund Turrini getauft. Weil sie damals grad an ihrer Diplomarbeit Sentimentale Motive im Dramatischen Werk von Peter Turrini geschrieben hat. Und weil der Hund dem Theaterdichter wirklich total ähnlich geschaut hat: ein bisserl kleiner, ein bisserl fester, dafür aber umso temperamentvoller.“

Wäre also geklärt, warum der Turrini Turrini heißt und nicht Rex, Struppi, Fifi oder Waldi. Wobei er zum Wald sozusagen einen ganz besonderen Bezug hat. Der Turrini ist nämlich eine Art Jagdhund, weil er dem Jägermeister – also dem Schnaps – zugetan ist. Das war jetzt eine Anspielung auf dem Turrini sein Parade-Kunststück. Hat ihm der Leo Höllerer beigebracht:

„Das geht so: Der Leo bestellt einen Jägermeister und stellt ihn dem Turrini vor die Schnauze. Der klemmt das Flascherl zwischen die Vorderpfoten und kletzelt den Schraubverschluss mit den Zähnen auf. Dann schnappt er das Flascherl mit den Vorderzähnen und lässt den Jägermeister in seine Gurgel rinnen. Zum Schluss stellt er das Flascherl wieder ordentlich auf die Bar. Normalerweise sagt dann der Leo: ‚Bravo, Turrini!‘“

Wieso „normalerweise“? Was passiert denn hier, das normalerweise nicht passieren sollte? Das wird an dieser Stelle noch nicht verraten, aber so viel sei angedeutet: Auch am besten Hund geht die Zeit nicht spurlos vorüber, und irgendwann muss auch ein Jägermeister in die ewigen Jagdgründe eingehen …

Franz Friedrich Altmann: Turrinis Hirn.

 

 

Lust auf eine rasante und alkoholschwangere Verbrecherjagd vor der idyllischen Kulisse des Mühlviertels? Na dann wurde „Turrinis Hirn” quasi für dich geschrieben! Hol dir jetzt Gucki & Turrinis sechsten Fall und stürze dich in einen Kriminalfall, der alles ist, nur nicht konventionell.

„Der Mensch muss gepackt werden und mitfiebern können!“ – Videointerview mit Joe Fischler

Wir haben Joe Fischler zum Interview gebeten, wo er uns erzählt hat, was Innsbruck zur perfekten Krimikulisse macht, wie kritisch ein Kriminalroman sein muss und warum sich seine Veilchen-Krimis ideal verfilmen ließen.

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Hier findet ihr das Interview in Auszügen zum Nachlesen:

Mit welchen zwei Eigenschaften würdest du deine Veilchen-Romane beschreiben?

Außergewöhnlich, weil sie sich vielleicht ein bisschen von üblichen sogenannten Regionalkrimis unterscheiden und urbaner sind und mehr einen ernsthaften Hintergrund haben mit einem recht ausgefallenen Personal. Und vielleicht auch frisch, nachdem ich ganz frisch in dieses Krimi-Segment reingekommen bin, einen ganz neuen Ansatz dafür gehabt habe und neu auf dieses Metier habe zugehen können.

Hat Valeries Spürnase etwas mit ihrer schwierigen Vergangenheit zu tun?

Ich glaube, dass die Summe der Erfahrung, die ein Mensch im Laufe seines Lebens macht, sich sehr wohl auf das auswirkt, wie er sich dann bestimmten Herausforderungen stellt und wie er damit umgeht. Für Valerie ist natürlich die Backstory sehr wichtig, ihre Tochter, die sie so vermisst, weil sie sie nie kennengelernt hat, sorgt dafür, dass ihre Energie und ihre Leidenschaft dann in andere Kanäle gehen, zum Beispiel in diesen Sinn für Gerechtigkeit und die Verbrecherjagd und so weiter. Das ist am Anfang ganz bestimmend für sie, und im Laufe der Serie klärt sich dann ja auch vieles auf, das heißt, man kann am Beginn einer solchen Krimiserie manche Anker werfen und die dann im zweiten, dritten Band mal wieder ansprechen und das ist natürlich auch sehr praktisch, wenn die Backstory sich dann sogar mit aktuellen Ereignissen verknüpfen lässt. Mir ist es sehr wichtig, […] dass man nicht mit einer unbeschriebenen Figur losstartet, sondern dass man wirklich jemanden hat, der sein Päckchen zu tragen hat und im Laufe der Zeit etwas dazu bekommt, und wieder etwas loswird, und so für den Leser auch immer ein Anreiz da ist, an dieser Serie dranzubleiben.

Krimi und Politik – wie viel Wahrheit steckt in den Veilchen-Krimis?

Foto: Watzec Photografie

Ich glaube, dass die politische Seite meiner Krimis schon auch in diese starke Zeichnung der Situation mit hineinspielt. Das heißt, es sind sicher Situationen, die in dieser Summe und in dieser Fülle nicht unbedingt in der Realität vorkommen. Aber sie sollen schon so sein, dass man dieses Buch aufmacht und liest und sich dann denkt: „Ja, das habe ich mir schon einmal gedacht und das habe ich in der Zeitung gelesen und das in einem anderen Zusammenhang schon einmal mitbekommen.“ […] Ob es dann in dieser geballten Ladung im privaten Leben wirklich vorkommt, das muss man sich natürlich bei jedem Krimi fragen, da geht es dann auch um die Unterhaltung, da muss der Mensch einfach gepackt werden und mitfiebern können!

Wie kritisch soll ein unterhaltsamer Kriminalroman sein?

Das ist eine interessante Frage. Im Grunde glaube ich, ist es auch die Aufgabe von einem Kriminalroman oder von einem Krimi, wenn man so will von einem Tirol-Krimi, kritisch zu sein. Nicht mit erhobenen Zeigefinger, oder um dem Leser die Moral um die Ohren zu schlagen, sondern um anzusprechen, was für Themen die Leute beschäftigen und was im Land aktuell ist. Und ich denke, es gibt aktuell auch in Tirol viele Dinge, die man kritisch sehen kann. […] Auch wenn man als Leser im Ausland ist und nichts von Tirol weiß, sollte man doch ein Feeling dafür bekommen, was in Tirol passiert, wie sich die Leute dort fühlen, und was vielleicht die großen Verstrickungen sind zwischen Medien, Wirtschaft, Politik und so weiter. Ich möchte da niemandem zu nahe treten und das ist wirklich alles zufällig entstanden, und ich möchte wirklich niemanden persönlich angreifen in meinem Krimi, aber ich glaube, es ist wichtig, dass man auch kritische Töne mit hinein verpackt, um die Atmosphäre spüren zu können. Zwischen allem Humor soll es auch einmal irgendwo Ernsthaftigkeit geben.

Was macht Innsbruck und Tirol zur perfekten Krimi-Kulisse?

Ich glaube, dass Tirol und speziell Innsbruck sehr, sehr viel bietet, das einen spannenden Schauplatz ausmacht. Du hast die Urbanität auf der einen Seite, auf der anderen Seite kannst du wirklich sofort aufs Land hinaus, auf die Berge, die ja eigentlich selten jemand so vor der Haustür hat wie wir hier. Ich glaube, es ist ein irrsinnig spannender Schauplatz, weil du so viele verschiedene Facetten bringen kannst. Du kannst mal eher urban sein und sagen, es passiert viel in der Stadt und da geht es dann um Straßen und Lokalitäten und so weiter und du zeichnest ein Bild von Innsbruck, wie es ist. Auf der andren Seite kommst du auch voll in die Natur hinaus. […] In den wenigsten Regionen wird es der Fall sein, dass jeden Tag ein extremer Kriminalfall passiert. Gott sei Dank leben wir in einem sicheren Land. Innsbruck unterscheidet sich jedoch in keiner Weise von anderen Kriminalschauplätzen, was die Rechtfertigung betrifft, ob was passieren kann oder nicht. Überall kann was passieren und irgendwo muss etwas passieren und Innsbruck ist einfach ein wahnsinnig toller Schauplatz, der sich übrigens auch super für eine Verfilmung eignen würde.

Talent oder Fleiß? Kann man das Schreibhandwerk lernen?

Also ohne Fleiß kein Preis. Du kommst ohne Fleiß nirgendwo hin, ich war immer der Vertreter der Theorie, dass harte Arbeit einen schon irgendwohin bringen kann, egal ob man jetzt talentiert ist oder nicht. Das nötige Talent ist natürlich essentiell, um irgendwohin zu kommen, beziehungsweise auch Spaß daran zu haben. Ich glaube, wenn man nicht für etwas talentiert ist und man merkt, man eckt ständig damit an oder man bringt einfach nichts weiter, dann wird man es auch irgendwann lassen. Aber ich glaube, es ist beides wichtig, der Einsatz ist wichtig und das Talent und natürlich eine Portion Glück, die dann am Schluss das letzte Sahnetopping ausmacht.

 

 

Valerie „Veilchen“ Mauser ist schockiert: Ihr Kollege und Seelenverwandter Manfred Stolwerk schaut begeistert die „Bauerlorette“, eine Live-Kuppelshow, in der fünf Bauern um eine Frau und eine Million Euro Preisgeld kämpfen. Als zwei der Kandidaten kurz hintereinander unter mysteriösen Umständen ein tragisches Ende finden, wird Valerie wider Willen in das alpine Fernsehspektakel hineingezogen. Hinter den Kulissen von Glanz und Glamour der Live-Sendung entdeckt sie eine so oberflächliche wie morbide Welt. Nicht einmal zwei Todesfälle können die Produzenten von ihrem kruden Sendungskonzept abbringen: The Show must go on!

Ein Krimi wie ein Pulverfass – Gastbeitrag von Matthias Wittekindt & Rainer Wittkamp

Der neue Kriminalroman „Mord im Balkanexpress“ von Matthias Wittekindt und Rainer Wittkamp nimmt uns mit auf eine Reise durch die prachtvolle und spannungsgeladene Welt des Fin de Siècle zwischen Berlin, Wien und Belgrad. In ihrem Gastbeitrag geben die Autoren Einblicke in das Leben der ProtagonistInnen Prinz Albrecht von Schwarzburg-Rudolstadt und Christine Mayberger, die in einer explosiven Zeit leben …

Eine Reise in eine vergangene Zeit

Das Zeitalter der Dynamitarden

1895. Noch knapp zwanzig Jahre bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs.
Noch knapp fünfundzwanzig Jahre bis zur Entmachtung der großen Herrscherhäuser Europas.
Ist von diesen kommenden Umwälzungen schon etwas zu spüren? Gab es so etwas wie ein Vorbeben? Vielleicht sogar mehrere?
Auf den ersten Blick zeigt sich die Welt der Habsburger und Hohenzollern im Fin de Siècle noch recht erbaulich. Wien ist die Hauptstadt eines Weltreichs. Zu dem Zeitpunkt, an dem unsere Geschichte dort beginnt, feiert man gerade die Einsetzung des neuen Burgtheaterintendanten.

Auch die beiden Hauptfiguren dieses Abenteuers gehören einer Schicht an, die man heute als High Society bezeichnen würde. Albrecht Prinz von Schwarzburg-Rudolstadt genießt als Cousin des deutschen Kaisers etliche Privilegien. Zwar arbeitet er für den gerade erst installierten preußischen Geheimdienst, doch genauso wichtig sind für ihn seine diversen gesellschaftlichen Verpflichtungen.
Albrechts Geliebte, Christine Mayberger, kann auf keinen derartigen Stammbaum verweisen. Ihr Vater, ein Gründerzeitfabrikant, musste vor einigen Jahren Bankrott anmelden. So war sie auf ihr Talent angewiesen, um nach oben zu kommen.
Inzwischen ist Christine Mayberger ein gefeierter Star, nicht nur am Wiener Burgtheater. Sie kommt herum, pendelt zwischen den Welten, hört mehr als andere.
Aber in Christine Mayberger schwelt ein Zorn. Ein Zorn, der sich für eine Dame der Belle Époque eigentlich nicht gehört. Oder vielleicht doch?

Keine betuliche Zeit

Das Fin de Siècle war keine betuliche Zeit. Nicht nur die Entwicklung von Technik, Waffen und Massenvernichtungsmitteln machte sprunghafte Fortschritte, auch das Verhältnis zwischen Männern und Frauen begann sich zu verändern. Schauspielerinnen galten nicht mehr, wie noch wenige Jahre zuvor, als bessere Prostituierte.
Auch die Moderne in Psychologie, Kunst, Literatur, Musik und Architektur, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg mit aller Macht durchsetzen wird, errichtet in diesen Jahren die ersten Grundpfeiler.
Das alles steht im krassen Widerspruch zur zunehmenden Militarisierung der Gesellschaft und einem überzogenen Nationalismus in Europa.

Was Albrecht und Christine eint, ist ihr Gespür, dass im Habsburgerreich nicht alles so kommod läuft, wie es sich der Oberschicht aus Adeligen, Militärs und Bankiers darstellt. Auf dem Balkan rumort es, in Serbien entstehen separatistische Bestrebungen.
Eine Welle terroristischer Anschläge rollt Ende des 19. Jahrhunderts über Europa hinweg. Die Erfindung des Dynamits verschafft nämlich nicht nur den Tunnelbauern, sondern auch politischen Umstürzlern ungeahnte Möglichkeiten. Das Sprengmittel ist eine gefürchtete Waffe. Überall erheben sich die Dynamitarden gegen die Mächtigen.

Showdown im Zug

Es formieren sich Zellen von … Wie soll man sie nennen? Anarchisten? Freiheitskämpfer? Nationalistische Separatisten? Oder gar Terroristen? Diese Männer und Frauen setzen sich mit Leib und Seele für ihre Sache ein. Notfalls binden sie sich die Sprengstoffgürtel um den eigenen Leib. Tausende von Bombenattentaten werden verübt. Später wird man die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts als das Jahrzehnt der Dynamitarden bezeichnen.
Was diese Gruppierungen eint, ist der Mangel an Geld. Und so lassen sich manche auf einen Pakt mit dem Teufel ein. Das Geld kommt dann aus Kreisen, die alles andere im Sinn haben als eine Befreiung der Arbeiterklasse oder eine Welt ohne Herrschaft und Unterdrückung.

Unter Spannung

Die Weltmacht Österreich-Ungarn steht also unter großen sozialen und politischen Spannungen. Da spielt das noch nicht lange geeinte Deutsche Reich ebenso eine Rolle wie das zaristische Russland und das – noch – um Ausgleich bemühte Großbritannien. Auch die Türken verfolgen ihre Interessen auf dem Balkan, den sie zu ihrem Herrschaftsgebiet rechnen.

Was für ein Kontrast: Auf der einen Seite das Flair der Belle Époque, eine prickelnde Liaison zwischen Albrecht und Christine, Prunk und Glorie einer Monarchie … auf der anderen Seite die Schilderung der ärmlichen Verhältnisse, in denen die Anarchisten leben.
„Ein Pulverfass“, dieser Begriff wird später für den Zustand gewählt in dem sich Europa damals befand.
Diplomatische Virtuosen wie Bismarck haben das schlingernde Schiff längst verlassen, das Militär avanciert mehr und mehr zum politischen Ratgeber.
Dass sich ein Sturm ankündigt, wird verdrängt. Rauschende Bälle werden gefeiert, Militärs und Fabrikanten in den Adelsstand erhoben. Noch scheinen alle Großmächte abzuwarten.

Das ist das Tableau auf dem sich unsere Geschichte entwickelt. Christine Mayberger und Albrecht Prinz von Schwarzburg-Rudolstadt werden in Ereignisse hineingerissen, deren Tragweite sie Anfangs noch gar nicht überblicken. Die Entscheidung fällt schließlich in Belgrad.
1895 kommt es noch nicht zu der großen Katastrophe, die dann ganz Europa in einen Abgrund reißt. Das heute so gerne glorifizierte Fin de Siècle hat also noch ein paar ereignisvolle Jahre vor sich. Aber die Herrscherhäuser, Diplomaten und Führer der Großmächte agieren zunehmend mit einer Ungeschicklichkeit und Arroganz, die Historiker noch heute verblüfft.

Die Geschichte ist mit diesem Buch also noch längst nicht zu Ende erzählt.

Eine Welle terroristischer Anschläge rollt Ende des 19. Jahrhunderts über Europa hinweg. Die Erfindung des Dynamits verschafft nämlich nicht nur den Tunnelbauern, sondern auch politischen Umstürzlern ungeahnte Möglichkeiten. Das Sprengmittel ist eine gefürchtete Waffe. Überall erheben sich die Dynamitarden gegen die Mächtigen.

 

 

 

Kommt mit auf eine furiose Reise in die Zeit der Jahrhundertwende und lasst euch von Matthias Wittekindt & Rainer Wittkamp in ihrem neuen Kriminalroman „Mord im Balkanexpress” in eine spannende Epoche entführen – zwischen Glanz und Elend, Monarchen und Anarchisten, Militärs und Geheimbünden!

Laudatio für Ehrenglauser-Preisträgerin Edith Kneifl

Bei der diesjährigen Criminale wurde Edith Kneifl für ihr Engagement für die deutschsprachige Kriminalliteratur und ihr literarisches Schaffen mit dem Ehrenglauser gewürdigt. Bei der Preisverleihung am 5. Mai hielt Autorin Tatjana Kruse die Laudatio, in der sie unter anderem erzählt, wie Edith Kneifl von einer angehenden Sportjournalistin zu einer Autorin wurde, die trotz ihres Erfolges auf dem Boden geblieben ist und die Literaturwelt immer wieder aufs Neue bereichert. Und die möchten wir euch nicht vorenthalten!

Tatjana Kruse bei ihrer Laudatio zu Ehren
von Edith Kneifl.

No hype, just love and true dedication – Laudatio für Edith Kneifl – von Tatjana Kruse

Der diesjährige Ehrenglauser geht an Dr. Edith Kneifl. Ja, Doktor – soviel Zeit muss sein. Das wissen viele gar nicht. Weil man sich als Krimiautor ja immer nur selbst googelt und dann kommt lange nichts. Aber wenn man sie googeln täte, da würden einem die Augen übergehen. Weil nämlich der Teil ihres Lebens, der nicht in irgendeiner Weise jugendgefährdend ist, jede Menge Stoff für Hollywood-Filme bieten würde. Nein, ich übertreibe nicht.

Was war – und ist! – das für ein pralles Leben. „Um schreiben zu können, muss man erstmal leben“, sagte Ernest Hemingway. Edith Kneifl praktiziert das vor.

Sie wuchs in Oberösterreich auf und studierte ein Semester Publizistik, um Sportjournalistin zu werden, nahm aber „von diesem Berufswunsch Abstand, als sie merkte, dass sie mit dem schon damals lausigen Journalisten-Honorar nicht einmal ihren Zigarettenkonsum finanzieren konnte“ (O-Ton).

Ich habe extra nicht erwähnt, wie alt Edith ist, aber wir deduktiv geschulten Fachleute ahnen, dass das schon eine ganze Ecke her sein muss, wenn es damals noch kein Widerspruch war, zu rauchen und im österreichischen Tischtennis-Nationalteam (!) zu spielen.

Sie ging an die Uni Wien, wo sie in Psychologie und Ethnologie promovierte, und machte später eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin. Noch mehr Wien geht kaum.

Eine Zeit lang arbeitete sie damals in der „interministeriellen Arbeitsgruppe zur Behandlung frauenspezifischer Angelegenheiten“, was für uns Heutige ein bisschen gynäkologisch und nach PMS-Attacken klingt, aber ein politisches Engagement war.

Edith hat sich nämlich immer auch politisch engagiert, hat klar Stellung bezogen, damals für „Künstler für den Frieden“ und heute, wie ihre Freundin und Kollegin Doris Gercke hervorhebt, gegen Rechts.

Brava!

Edith Kneifl (li) und Tatjana Kruse (re)
nach der Preisverleihung.

Was wissen wir über Edith als Mensch? Sie ist immer schon gern gereist. Sehr oft nach Griechenland, was man an ihrer großzügigen Gastfreundschaft merkt. Die Reiselust hat sie auch in die USA geführt (in „Blutiger Sand“ rechnet sie mit dem American Way of Life ab), und wer sie kennt, sagt Doris Gercke, weiß um ihre Sehnsucht nach dem Meer und ihre Liebe zu Triest: Man muss nur ihren melancholisch-schönen „Triestiner Morgen“ lesen, um zu spüren, wie groß diese Liebe ist. Und apropos Meer: Edith ist einmal mit KGB-Agenten im Pazifischen Ozean geschwommen – da hat man doch sofort das Bild von ihr als Ursula Andress vor Augen, wie sie aus den Fluten steigt, neben ihr Sean Connery, nur eben nicht als James Bond, sondern als Igor, der Schlächter von Wladiwostock –, aber das ist eine andere spannende Geschichte …

Und da sind wir auch schon bei Ediths schriftstellerischem Schaffen. Sie hat als junge Frau alles von Dashiell Hammett und Raymond Chandler gelesen, fing relativ früh mit dem Schreiben an und hat die Meister des Noir feministisch parodiert.

Wenn’s stimmt, wollte anfangs sogar der Frauenmörder Jack Unterweger einen Kurzkrimi von ihr verlegen. Das hat nicht geklappt – wer weiß, ob wir heute und hier sonst in dieser Konstellation so beisammen sitzen würden.

Göttinseidank trat schon bald der Haymon Verlag aus Innsbruck an sie heran, und Kollege Alfred Komarek, der Edith einen präzisen Intellekt attestiert, verbunden mit einer zutiefst Wienerischen Weltsicht, was er beides sehr an ihr schätzt, riet ihr, das Angebot anzunehmen. Haymon ist sie bis heute treu geblieben. In einer Zeit, in der Autoren mit ihren Serien des Öfteren Verlags-Hopping betreiben, ist ihre Loyalität ein seltenes Gut. Was auch Verleger Markus Hatzer zu schätzen weiß, der besonders ihre Empathie für die Menschen und ihre Probleme in der Gesellschaft hervorhebt. Oder wie Janwillem van de Wetering es formulierte: „Gute Kriminalschriftsteller sind die Psychoanalytiker der menschlichen Schattenseiten“. Und genau das ist Edith, eine exzellente Detektivin der Seele. Ihre Figuren – Katharina Kafka, Gustav von Karoly, Joe Bellini, Lisa Maurer – sind echt, bis hin zu den Nebenfiguren. Und ihre Schreibe ist einzigartig – da gibt es dann auch schonmal achtzehn Seiten Monolog. „Abseits gängiger Erwartungen“ hat das Börsenblatt die Entscheidung der Jury tituliert, den Ehrenglauser an Edith zu verleihen, und meinte damit, dass sie eine Autorin ist, die ihren Weg jenseits der Erwartungen des Mainstream geht. Eine Autorin, die es nicht mag, schubladisiert zu werden – Frauenkrimis, Wienkrimis, Thriller – und die keine endlosen Serien mag: nach drei bis fünf Büchern langweilt sie sich mit ihrer Personage und bricht zu neuen Ufern auf.

Edith Kneifl hört gerührt bei der
Laudatio zu.

Sich so bewusst abseits gängiger Vorstellungen, wie das Genre zu sein habe, zu bewegen, ist auch ein Zeichen von Mut und Charakterstärke.

Es gibt in unserer Branche ja die gehypten Stars, die in aller Munde sind und medienwirksam auf der Welle ihres Erfolgs surfen, mehr oder weniger lange, aber daneben gibt es eben auch die stillen Stars, die immer da sind, immer auch draußen in den Wellen, nur halt nicht so mittendrin in der medialen Wahrnehmung. Und da übersieht man leicht, was diese stillen Stars Unglaubliches geleistet haben. Edith beispielsweise ist gelungen, was in der über 30-jährigen Geschichte des Syndikats noch niemand gelang: Sie hat für „Zwischen zwei Nächten“ 1992 den Glauser für den besten deutschsprachigen Roman bekommen – „höchst verdient“, wie Felix Huby attestierte – und erhält jetzt den Ehrenglauser, nicht (oder nicht nur) für ihr Lebenswerk, das ist noch lange nicht beendet, sondern vor allem in Würdigung ihres Einsatzes für den deutschsprachigen Kriminalroman. Und das geht weit darüber hinaus, einfach nur exzellente Kriminalromane zu schreiben und es auszusitzen, bis man quasi altershalber den Ehrenglauser überreicht bekommt, wie es beim Literaturnobelpreis der Fall ist.

Kollege Jürgen ‚Ali‘ Alberts hat hervorgehoben, dass Edith die Türöffnerin aller österreichischen Kolleginnen und Kollegen war, die mittlerweile stark im Syndikat vertreten sind und die Criminale schon zweimal nach Österreich geholt haben, nach Wien und Graz. Edith hat u. a. tatkräftig mitgeholfen, Krimi-Events zu etablieren, hat Anthologien herausgegeben, in denen sie Kolleginnen und Kollegen eine Plattform zur Veröffentlichung bot, hat sich immer „mit lauter Stimme“, wie die Jury sagt, dafür eingesetzt, dass der Kriminalroman – der im Lande der Dichter und Denker jahrzehntelang nur heimlich gelesen wurde und der bis heute nicht wirklich als E-, sondern nur als U-Literatur gilt und es gerade mal so eben allmählich ins Feuilleton schafft –, dass also dieser Kriminalroman die ihm gebührende Aufmerksamkeit und Anerkennung in der Öffentlichkeit bekommt. Und ihr jahrzehntelanges Engagement trägt nun Früchte.

Wir Altgedienten des Syndikats hätten ihn ja alle gern, den Ehrenglauser. Und ich glaube, als Jürgen Kehrer aus Münster (der zusammen mit Sabina Naber aus Österreich und Sunil Mann aus der Schweiz die Jury bildete) mit seiner sexy Stimme bei Edith anrief und ihr sagte, dass sie die diesjährige Ehrenglauserpreisträgerin ist, ging auch für sie ein Wunschtraum in Erfüllung. Da werden aber keine Wunder wahr, das passiert nicht einfach mit ein bisschen Glück und Feenstaub, da bekommt eine Krimischaffende, die sich konsequent über Jahre und Jahrzehnte hinweg für Kolleginnen und Kollegen und für den Kriminalroman als solchen eingesetzt hat, – ohne Hype, nur mit Liebe und Hingabe, das was sie verdient: Liebe Edith, das ist dein Ehrenglauser!

Edith Kneifl: Der Tod ist ein Wiener

 

 

Ein Krimi voller morbidem Wien-Charme von Glauser-Preisträgerin Edith Kneifl
Magdalenas, Elviras und Sofias Ermittlungen zwischen Otto-Wagner-Kirche, Wienerwald und Wilhelminenberg bringen die dunkle Seite der österreichischen Hauptstadt zum Vorschein. Inmitten der lieblichen Hügel des Wienerwaldes haben sich in der Vergangenheit grausige Szenen abgespielt. Und bald steht auch noch eine der Wiener Ermittlerinnen selbst unter Mordverdacht. Düstere Spannung und Frauenpower im neuen Wien-Krimi von Edith Kneifl!

Tatjana Kruse: Stick oder stirb

 

 

She did it again: Tatjana Kruse, die Königin der Krimödie, hat wieder zugeschlagen
„Kruse schießt die Pointen völlig ungeniert gleich salvenweise aus der Hüfte, und sie bricht lustvoll mit wirklich allen gängigen Klischees ihres Genres.“ So schön formuliert es Krimi-Kollege Ralf Kramp für den FOCUS – und trifft damit ins Schwarze. Die Königin der Krimödie kombiniert meisterinnenhaft rasante Krimihandlung mit Wortwitz und den schrulligsten Figuren der deutschsprachigen Krimilandschaft.

„Das Lachen wird den Leserinnen und Lesern vielleicht manchmal im Hals stecken bleiben.“ – Edith Kneifl im Interview

Ein neuer, brisanter Fall führt die Drei vom Naschmarkt in eine Jugendstilvilla am Rande des Wienerwalds. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie schon bald auf dunkle Abgründe der Vergangenheit Wiens. Edith Kneifl stellt das Trio in ihrem Buch „Der Tod ist ein Wiener“ vor den düsteren Hintergrund der österreichischen Medizingeschichte. Inwieweit die drei Ermittlerinnen trotzdem ihren Wiener Charme behalten und warum die Autorin die Psychiatrie am Steinhof in den Fokus nimmt – das verrät sie uns hier!

Die Drei vom Naschmarkt ermitteln in ihrem neuen Fall vor einem ernsteren Hintergrund als im ersten Band. Darf man trotzdem wieder mit einer kräftigen Portion Wiener Schmäh rechnen?

Humor kommt in all meinen Kriminalromanen nicht zu kurz. Allerdings handelt es sich in „Der Tod ist ein Wiener“ eher um schwarzen Humor. Das Lachen wird den Leserinnen und Lesern vielleicht manchmal im Hals stecken bleiben. Nicht zufällig habe ich mich für diesen Titel entschieden – ein abgewandeltes Zitat eines Songtexts von Topsy Küppers und Georg Kreisler: „Der Tod, das muss ein Wiener sein…“ Spezieller Wiener Schmäh ergibt sich durch die Freundschaft der drei Ermittlerinnen. In ihren Dialogen blitzt er immer wieder auf. Aber es ist kein lustiger Krimi, dazu ist mir das Hintergrund-Thema viel zu ernst.

Fussfessel

Auch die unmenschlichen Zustände, denen psychisch kranke Personen am „Steinhof“ lange ausgesetzt waren, rückt Edith Kneifl in ihrer Neuerscheinung ins Licht. (Symbolbild)

Dein neuer Kriminalroman spielt vor dem Hintergrund der Geschichte der Psychiatrie am Steinhof in Wien. Was hat dich daran interessiert? Wie bist du bei deiner Recherche vorgegangen?

Da ich über 25 Jahre lang psychisch kranke Menschen behandelt habe, liegt es nahe, dass ich mich auch mit der Geschichte der österreichischen Psychiatrie auseinandergesetzt habe. Das heutige Otto-Wagner Spital, umgangssprachlich immer noch „Steinhof“ genannt, kann sowohl mit einer glorreichen als auch mit einer grauenhaften Vergangenheit aufwarten. Außerdem habe ich während meiner psychoanalytischen Ausbildung kurz dort gearbeitet. Allerdings war das nach der großen Psychiatriereform, d.h., die Zustände, die ich in diesem Roman beschreibe, habe ich zum Glück nicht mehr selbst erlebt.

Wir wussten aber alle über die Verbrechen Bescheid, die in der Nazizeit am Steinhof begangen worden waren. Auch die unmenschlichen Bedingungen, unter denen psychisch Kranke bis in die 1970er Jahre in dieser Psychiatrischen Anstalt festgehalten wurden, waren kein großes Geheimnis.

Außerdem habe ich als junge Studentin in den 1970er Jahren mit großer Begeisterung den Kampf des berühmten italienischen Psychiaters Franco Basaglia und seiner Kollegen für eine demokratische Psychiatrie und die Freiheit der Patienten verfolgt. Ich bin damals mit zwei Freunden bei Nacht und Nebel nach Triest gefahren und bei den Aufsehen erregenden Demonstrationen gegen die katastrophalen Zustände in den italienischen „Irrenanstalten“ dabei gewesen. Die Schließung dieser menschenunwürdigen Anstalten und die Anfänge einer offenen Psychiatrie in Italien habe ich ebenfalls miterlebt.

Basiert die Geschichte der Patientin vom „Steinhof“ auf Tatsachen oder ist sie fiktiv?

Schätzt Wien als Kunsthauptstadt und fiktiven Tatort: Autorin Edith Kneifl. Foto: Kurt-Michael Westermann

Die Figur der Larissa Lepinska, einer psychiatrischen Patientin in meinem neuen Roman, ist selbstverständlich frei erfunden. Doch alles, was ich über psychische Erkrankungen und die Torturen weiß, denen Patienten früher in der Psychiatrie ausgesetzt waren, fließt natürlich in diese Kapitel über Larissas stationäre Aufenthalte am Steinhof mit ein.

Auch die österreichische Kunstgeschichte wird in dem zweiten Band zum Thema. Wie nahe steht dir Wien als „Kunsthauptstadt“?

Wien ist meiner Meinung nach ein schönes Museum – zumindest die Innenstadt. Da ich gerne Museen besuche, meine ich dies nicht einmal besonders kritisch. 2018 haben wir das 100. Todesjahr von Otto Wagner, des großen österreichischen Architekten der Moderne, dem Wien viele seiner schönsten Bauten zu verdanken hat. Auch der Todestag des großartigen Jugendstil-Künstlers Koloman Moser jährt sich heuer zum 100. Mal. Es wird einige spannende Ausstellung zum Themenjahr 2018: „Schönheit und Abgrund“ geben. Und ich freue mich schon auf viele Museumsbesuche. Denn Architektur und Bildende Kunst interessierten mich seit jeher ebenso sehr wie die Literatur. Deshalb geht es in meinem neuen Roman „Der Tod ist ein Wiener“ unter anderem auch um die Kunst der Jahrhundertwende und der Zwischenkriegszeit, um Egon Schiele, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka und immer wieder um Otto Wagner.

Außerdem sind meine wichtigsten Protagonistinnen, neben dem Ermittler-Trio, eine alte Wiener Kunsthändlerin namens Adele, die ein großes Erbe hinterlassen wird und ihre Freundin und Geliebte, die russische Malerin Larissa Lepinska, die in den 1970er Jahren in Wien lebte, an einer bipolaren Störung erkrankt und am Steinhof nicht nur vergewaltigt wurde, sondern auch zu Tode kam.

Eigentlich dreht sich in diesem Roman alles um Larissas Tochter Tanja, die gleich nach ihrer Geburt zur Adoption freigegeben wurde. Magdalena Musil und ihre Freundinnen sollen diese Frau nun nach 42 Jahren ausfindig machen, weil die Kunsthändlerin Adele der Tochter ihrer geliebten Freundin all ihre Besitztümer und vor allem ihre wertvolle Bildersammlung vermachen möchte. Adeles nächste Verwandte sind natürlich nicht begeistert von diesem Plan.

Gespenster der Vergangenheit beschäftigen Magdalena Musil bei ihren Recherchen mehr als ihr lieb ist. Das Wiedersehen mit ihrer ersten großen Liebe erleichtert ihr kurzfristig die Ermittlungen in diesem Sumpf aus längst verjährten Verbrechen, aus niemals verjährtem Mord und tödlicher Rache.

Magdalena, Elvira und Sofia sind ja nicht gerade Klischee-Detektivinnen. Was macht die drei so besonders?

Die Drei vom Naschmarkt haben zumindest eines gemeinsam: Sie sind sehr neugierig – eine wichtige Voraussetzung für Ermittlerinnen, denke ich. Ansonsten entsprechen sie tatsächlich nicht den üblichen Klischees, sind weder besonders tough noch sehr exzentrisch – was momentan im Krimigenre ja auch „in“ ist. Sie sind sozusagen ganz normale Frauen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften ausgestattet. Deshalb eignen sie sich vielleicht auch recht gut als Identifikationsfiguren.

Interessant finde ich immer, mit welcher meiner Protagonistinnen sich meine Leserinnen gerne identifizieren. Bereits nach dem Erscheinen meines ersten Romans mit den Drei vom Naschmarkt „Tot bist du mir lieber“, erlebte ich schon so manche Überraschung. Ich hätte zum Beispiel nie erwartet, dass sich eine tüchtige Geschäftsfrau in der romantischen, verträumten Sofia wiedererkennt. Ich fand es jedenfalls reizvoll, gleich drei sehr differenzierte Frauencharaktere zu erfinden und bin selbst gespannt, wie sie sich weiterentwickeln werden.

Trotzdem möchte ich zum Schluss noch ein paar Eigenheiten meiner sympathischen neuen Freundinnen hervorheben: Magdalena Musil, Zweiflerin und Grüblerin, hält sich selbst für eine Versagerin, trotz ihrer außerordentlichen Intelligenz und ihrer bemerkenswerten Courage. Sofia Schanda, „die Schöne“, entwickelt sich gerade von der unsicheren, braven Hausfrau und Mutter zu einer Karrierefrau und Femme fatale, was nicht ohne Abstürze vor sich geht. Elvira Smejkal, die handfeste, lebenslustige Kosmetikerin, Neo-Wienerin aus dem benachbarten Bratislava, bringt sich und ihre Freundinnen mit ihrer direkten, unverblümten Art und ihrem guten Herzen immer wieder in Schwierigkeiten.

Ich hoffe, meine Leserinnen und Leser werden meinen Ausflug in die düstere Vergangenheit Österreichs spannend finden und gleichzeitig genauso viel Spaß mit den Dreien vom Naschmarkt und ihren mörderischen und amourösen Abenteuern haben wie ich beim Schreiben.

Edith Kneifl: Der Tod ist ein Wiener.

 

 

 

Mit dem typischen Wiener Charme begegnen die Drei vom Naschmarkt ihrem neuesten Fall und sind dabei mit der dunklen Vergangenheit Wiens konfrontiert. Düstere Spannung und Frauenpower in Edith Kneifls „Der Tod ist ein Wiener“! – Hier geht’s zum Buch